Politik im Elfenbeinturm

Es sei mal dahin gestellt, ob es eine Selbstverständlichkeit ist, der zweitstärksten politischen Kraft einen Beigeordneten zuzugestehen. Das war im VG-Rat Neumagen-Dhron und im Stadtrat Bernkastel-Kues keine Selbstverständlichkeit.

Von daher stellt sich der VG-Rat Bernkastel-Kues nur in eine schon bestehende Reihe. Schlimm ist aber, dass die gewählten Volksvertreter, auch die der unterlegenen Fraktionen, es nicht für nötig halten, die Öffentlichkeit über die Gründe für eine Wahl oder Nichtwahl zu unterrichten. Dann könnten sich die Wähler und die Nichtwähler ein eigenes Bild machen und eine eigene Meinung bilden. Hier tritt wieder das zutage, was auch die Vertreter der schreibenden Zunft oft beklagen. Die Kommunalpolitiker sitzen im Elfenbeinturm, haben einen eigenen Wissensstand und setzten offenbar voraus, dass auch die Öffentlichkeit diesen Informationsstand hat. Hat sie aber nicht! Nach Auskunft von CDU-Mann Alex Licht gibt es ein "Pamphlet", das Reinhard Grasnick, der SPD-Kandidat für das Amt des dritten Beigeordneten der VG Bernkastel-Kues, verfasst hat. Was steht drin, wer hat es bekommen? Hat die Öffentlichkeit nicht das Recht, darüber etwas zu erfahren? Vielleicht sind die Gründe der CDU sogar nachvollziehbar. Wenn man sie nur offiziell kennen würde. Für den Reporter stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt noch lohnt, zu Ratssitzungen zu gehen. Die Zeit kann er auch sinnvoller verbringen. Was in den Sitzungen an Entscheidungen herauskommt, kann er auch am nächsten Tag telefonisch erfragen. c.beckmann@volksfreund.de

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