REBSCHUTZ

Lage: Die seit drei Wochen anhaltende stabile Hochdruckwetterlage hat die Entwicklung der Reben weiter begünstigt, so dass in mittleren Lagen fünf Blätter und in frühen Lagen bereits sechs bis sieben Blätter entfaltet sind.

Auf Grund der anhaltenden Trockenheit wird das Bewässern der Junganlagen empfohlen.Kräuselmilbe: Soweit noch nicht geschehen, sollten gefährdete Junganlagen (hier fehlen noch die Raubmilben als natürliche Gegenspieler der Schadmilben) ab sofort mit einem genehmigten Netzschwefelpräparat (z. B. Thiovit Jet mit 3,6 kg/ha) behandelt werden. In bereits behandelten Flächen empfehlen wir im Abstand von zehn Tagen eine weitere Behandlung.Die nachhaltigste und preisgünstigste Lösung der Milbenprobleme ist eine Ansiedlung von Raubmilben.Blattgallmilbe: Bei starkem Vorjahresbefall gilt die gleiche Empfehlung wie bei der Kräuselmilbenbekämpfung. So lange kein Gescheinsbefall erfolgt, sind Blattgallen jedoch harmlos.Rote Spinne: Bei fünf bis zehn Milben pro Blatt kann ein Akarizid wie Apollo (0,12 l/ha), Masai (0,1 kg/ha), Envidor (0,32 l/ha) oder Ordoval (0,16 kg/ha) eingesetzt werden. Durch Förderung und Schonung von Nützlingen, hauptsächlich von Raubmilben, ist eine chemische Bekämpfung meist nicht notwendig. Der wichtigste Beitrag zur Förderung der Raubmilben ist der Einsatz von raubmilbenschonenden Fungiziden.Springwurm: Bei mehr als fünf Larven pro Stock sollte umgehend eine Behandlung mit Steward (0,05 kg/ha) oder Mimic (0,2 l/ha) erfolgen. Spätere Behandlung führen nicht mehr zum gewünschten Erfolg.Traubenwickler: Der Mottenflug des Einbindigen und des Bekreuzten Traubenwicklers hat in der 16. Woche verstärkt eingesetzt. Ein eindeutiger Mottenflughöhepunkt konnte bisher nicht beobachtet werden. Eiablage konnte bis jetzt ebenfalls noch nicht festgestellt werden, so dass ein Insektizideinsatz zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh ist. Der Flugverlauf kann auch im Internet unter www.dlr-mosel.rlp.de abgerufen werden.Die Fallen sind weiterhin regelmäßig in zweitägigem Abstand zu kontrollieren.Phomopsis: Wenn Befall (schwarze Punkte auf hellem, einjährigen Holz und schiffchenförmige Aufreißungen) festgestellt wurde, wird vor einem zu erwartenden Niederschlag eine Bekämpfung mit einem zugelassenen Fungizid empfohlen (z.B. Delan WG 700 0,3 kg/ha, Dithane NeoTec 0,8 kg/ha, Folpan 80 WDG 0,6 kg/ha, Polyram WG 0,8 kg/ha).Roter Brenner: Aufgrund der Frühjahrswitterung ist damit zu rechnen, dass die Reifung der Apothecien erfolgt ist. Daher ist bei länger anhaltenden Niederschlägen mit dem Ausschleudern der Sporen und entsprechenden Infektionen vor allem in Anlagen mit Vorjahresbefall zu rechnen.Mittel: siehe Phomopsis. Schwarzfäule: Die Fruchtkörperbildung in den i.d.R. auf dem Boden liegenden Traubenmumien hat eingesetzt. Auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre ist bei den anstehenden Spritzungen gegen Roter Brenner und Oidium, unter Berücksichtigung des Anti-Resistenzmanagements, ein Präparat mit Zusatzwirkung gegen die Schwarzfäule ( z.B. Dithane NeoTec, Electis oder Polyram WG) einzusetzen.Oidium: Die anhaltende Hochdruckwetterlage begünstigt die Entwicklung der Krankheit. Mit der Bekämpfung sollte daher ab dem 6-Blattstadium begonnen werden.Empfehlung: 3,6 kg/ha Netzschwefel. Applikationstechnik: Bei den Austriebsanwendungen ist nur im Spritzverfahren zu arbeiten (ohne Gebläseluftunterstützung). Um die Abdrift so gering wie möglich zu halten, sind grobtropfige und abdriftarme Düsen wie zum Beispiel Injektor- oder Antidriftdüsen zu verwenden.Rebschutzwarte: Bitte die Fangzahlen der Mottenflugkontrolle zeitnah melden an: Lydia Mohr, Trier, Tel. 0651-9776-320, Fax 0651-9776-311 oder Frau Bonerz, Bernkastel, Telefon 06531/956-317, Fax 06531/-956-333 oder Franz Treis, Mayen, Telefon 02651/4003-28, Fax 02651/4004-29 oder per E-Mail (siehe oben).Hubschrauberspritzausschüsse: Sofern noch nicht geschehen bitte umgehend die vorläufigen Spritzpläne einreichen:* für den Bereich Ahr und Mosel von Koblenz bis Lieser an Fax-Nr.: 02651/400329 oderE-Mail: franz-j.treis@dlr.rlp.de* für den Bereich Saar, Ruwer und Mosel von Mülheim bis Trier Fax 0651/9776-311 oder E-Mail: werner.silvanus@dlr.rlp.deAktuelle Informationen über Zulassungen und Genehmigungen: Shark zur Stocktriebentfernung: Das BVL hat in einem neuen Genehmigungsbescheid für die Anwendung von Shark zur Stocktriebentfernung nach § 18a (Lückenindikation) festgelegt, dass nur die Sorten Silvaner, Morio-Muskat, Chardonnay, Schwarzriesling und Burgundersorten behandelt werden dürfen. Die Anwendung kann in den genannten Sorten nach dem Stockaustrieb als einmalige Anwendung (1 l/ha) oder im Splittingverfahren (2x 0,5 l/ha) erfolgen. Das BVL hat das Ruhen der Zulassung für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Tolylfluanid mit sofortiger Wirkung bis zum 31. Dezember 2007 angeordnet. Ab sofort ist der Vertrieb und die Anwendung von Euparen M WG, Folicur EM und Melody Multi (nicht Melody Combi !) bis vorerst 31.12.2007 nicht mehr zulässig. Alle Tolylfluanid-haltigen Fungizide werden von Bayer zurückgenommen und können beim Handel abgegeben werden. Ungeöffnete Originalpackungen werden vom Handel gutgeschrieben, offene Packungen jedoch nicht. Die Aktion ist bis zum 31. Mai 2007 begrenzt.

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