REBSCHUTZDIENST

Lage: Die heiße Witterung nach Pfingsten hat zu einem enormen Wachstumsschub geführt. In guten Lagen ist bereits Blühbeginn festzustellen. Bei weiterhin hochsommerlich warmen Temperaturen wird die Blüte binnen weniger Tage abgeschlossen sein.

Zwar wurden im Mai die Wasserreserven der Böden in den meisten Lagen aufgefüllt, diese dürften aber schnell wieder aufgebraucht sein. Begrünungen sind daher kurz zu halten, offene Rebgassen sind regelmäßig flach zu grubbern, um starke Verdunstung zu vermeiden. In den nächsten Tagen stellt sich voraussichtlich ein wechselhafter Mix aus sonnigen Abschnitten, Wolken sowie Schauern und Gewittern bei weiterhin warmen Temperaturen ein. Bei dem derzeitig rasanten Zuwachs ist die Wirkstoffmenge sehr schnell verdünnt, schon nach wenigen Tagen ist ein ausreichender Schutz des Neuzuwachses nicht mehr vorhanden. Unabhängig vom Termin der letzten Spritzung ist eine Spritzung nach dem Abwerfen der Blütekäppchen einzuplanen, da die unter den Blütekäppchen liegenden Fruchtknoten keinerlei Schutz aufweisen. Peronospora: In den letzten Tagen häufen sich Meldungen über Ölflecken. Bedingungen für die Sporulation waren am 13. bis 15. Juni gegeben, Pilzrasen auf der Blattunterseite ist vermehrt festzustellen. Vereinzelt melden die Wetterstationen in den letzten Tagen auch Bedingungen für weitere Blattinfektionen. Auf Grund der im gesamten Anbaugebiet erfolgten Gewitterniederschläge sollte zur Sicherheit auf tiefenwirksame Fungizide gewechselt werden (zum Beispiel Cabrio Top 1,6 kg/ha, Equation Pro 0,32 kg/ha, Forum 0,96 l/ha, Forum Star 0,96 kg/ha, Melody Combi 1,2 kg/ha, Mildicut 2,0 l/ha, Ridomil Gold Combi 1,2 kg/ha oder Universalis 1,6 l/ha). Bitte melden Sie uns weiterhin das Auftreten von Ölflecken und Pilzrasen. Oidium: Die warme Witterung ist sehr förderlich für die Vermehrung von Oidium. Während und kurz nach der Blüte besteht die höchste Anfälligkeit der Trauben für Infektionen. Mit einer explosionsartigen Zunahme des Oidium-Befallsdruckes ist weiterhin zu rechnen. Für anstehende Behandlungen werden deshalb organische Oidiumfungizide der neueren Generation empfohlen. Geeignet sind beispielsweise die Strobilurine Cabrio Top (1,6 kg/ha), Collis (0,32 l/ha), Discus bzw. Stroby WG (0,12 kg/ha), Flint (0,12 kg/ha) oder Universalis (1,6 l/ha) sowie Prosper (0,4 l/ha), Vento (0,2 l/ha) und Vivando (0,16 l/ha). Es ist zu beachten, dass jeweils ein Pero- oder Oidiumfungizid eine ausreichende Nebenwirkung gegenüber Schwarzfäule aufweist (siehe Rebschutz-Aufruf Nr. 5). Schwarzfäule: Insbesondere in der Nähe von Brachflächen wurden Symptome im Anbaugebiet gemeldet. Bis zur Traubenreife ist weiterhin ein Mittel mit Zusatzwirkung gegen Schwarzfäule einzusetzen. Traubenwickler: Die Flugaktivität des Traubenwicklers ist allerorts zum Stillstand gekommen. Frühestens ab Ende des Monats ist mit dem Flug der Sauerwurmgeneration zu rechnen. Rote Spinne: Die Schadschwelle beträgt derzeit mehr als durchschnittlich zehn Spinnmilben pro Blatt. Eine Bekämpfung kann mit einem Akarizid wie zum Beispiel Apollo (0,24 l/ha), Envidor (0,32 l/ha), Kiron (1,2 l/ha), Masai (0,2 kg/ha) oder Ordoval (0,32 kg/ha) erfolgen. Achtung: Envidor ist bienengefährlich und darf nicht in die Blüte und auf blühenden Unterwuchs appliziert werden! Denken Sie an eine Ansiedlung von Raubmilben, ein Merkblatt dazu finden Sie im Internet unter www.dlr-mosel.rlp.de. Botrytisgefahr: Durch Verletzungen kam es vielfach zu Blattnekrosen, welche oft mit Rotem Brenner verwechselt wurden. Eine gesonderte Botrytisbekämpfung ist jedoch derzeit nicht notwendig. Applikationstechnik: Der Brüheaufwand beträgt für die letzte Vorblütespritzung 800 Liter Wasser pro ha. Der Mittelaufwand liegt derzeit bei Basisaufwand mal Faktor 2. Für die Spritzung in die abgehende Blüte wird bei 1000 l/ha der Basisaufwand mit dem Faktor 2,5 multipliziert. Im Steilhang ist ein 25% höherer Brühe- und Mittelaufwand anzuhalten. Info: www.dlr-mosel.rlp.de; Ansprechpartner und weitere Auskünfte: Franz-Josef Treis 02651/4003-28 bzw. 0172/6133516, franz-josef.treis@dlr.rlp.de; Werner Silvanus 0651/9776-316, werner.silvanus@dlr.rlp.de, Wilfried Zipse 06531/956-401, wilfried.zipse@dlr.rpl.de; Peter Seidel, 06531/956-404, peter.seidel@dlr.rlp.de.

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