Reagenzgläser vom Förderverein

Zum Artikel "Eltern protestieren gegen Unterrichtsausfall" (TV, 18. September) meint dieser Leser:

Ich frage mich, was ist alles faul an unserem Schulsystem?

Jetzt haben sich Eltern des Cusanus-Gymnasiums Wittlich zusammengeschlossen, um gegen den "nicht mehr tolerierbaren Unterrichtsausfall" vorzugehen. In den ersten vier Wochen nach den Ferien sind 35 Unterrichtsstunden in der Jahrgangsstufe 11 ausgefallen. Diese Zahl ist erschreckend. Aber wer glaubt, an anderen Schulen sähe es anders aus, der hat sich getäuscht. Die Probleme liegen nur woanders.

An fast jeder Schule werden Fördervereine gebildet, die mit vielen unterschiedlichen Aktionen irgendwie Geld für dringend benötigtes Lehrmaterial einnehmen wollen. Als vor zwei Jahren meine Tochter auf das Peter-Wust-Gymnasium Wittlich wechselte, wurden die Eltern als Erstes von der Klassenlehrerin gebeten, sich mit Rat und (vor allem) Tat an der Sanierung des Klassenraumes zu beteiligen. Ich habe 1976 meinen Schulabschluss erworben, aber eine derart sanierungsbedürftige Klasse habe ich während meiner gesamten Schulzeit nicht gesehen. Dank dem Engagement der Klassenlehrerin wurden die Materialien von einem ortsansässigen Baumarkt und teilweise von den Eltern gespendet, damit der Unterrichtsraum renoviert werden konnte. Dies ist kein Einzelfall! Auch am PWG haben sich Eltern zusammengetan, die sich dafür einsetzen möchten, dass die derzeitigen baulichen Missstände und Einrichtungsdefizite aufgearbeitet und beseitigt werden. Beispielsweise sind die Toilettenanlagen im Hauptgebäude in einem bedauernswerten Zustand, die Heizungsanlagen sind nicht ausreichend bemessen, die Klassenräume sind für die Anzahl der Schüler zu klein.

Ich finde es besonders bedenklich, wenn der Förderverein grundlegende Unterrichtsmaterialien, wie Reagenzgläser für den Chemieunterricht, bezuschussen muss. Die Politik und die Träger sollten dringend in die Zukunft investieren: in unsere Kinder!

Uwe Justen

Wittlich

Schule

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