Schaut auf die Holländer

Ich habe gelegentlich mit Holländern zu tun. Ich war auch schon ziemlich oft in unserem Nachbarland - dort, wo es den guten Gouda gibt und die vielen Tulpen blühen. Über die Trinkgewohnheiten der Holländer weiß ich etwas Bescheid.

Sie unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der Deutschen. Am liebsten trinkt der typische Holländer Bier, gelegentlich darf es aber auch mal ein Glas Wein sein. Vor vielen Jahren war ich bei einer holländischen Familie zu Gast. Der Mann, er wusste, dass ich von der Mosel komme, wollte mir einen ganz besonderen Gefallen tun. "Ich hole für dich eine gute Flasche Moselwein aus dem Keller", sagte er voller Stolz. Es war Kellergeister. Ein Getränk, das mit Mosel überhaupt nichts und mit Wein nur sehr wenig zu tun hat. Diese Unkenntnis trifft man heutzutage auch oft noch in deutschen Verbrauchergebieten an, vornehmlich im Norden der Republik. Zum Glück hat sich aber vieles zum Besseren gewendet. In Holland schaut man immer mehr auf die Qualität, und dann darf die Flasche auch mal mehr als zwei Euro kosten. Im Sommer kommen Tausende Holländer an die Mosel. Sie kommen wegen der Landschaft, aber auch wegen des Weins. Ich denke, bislang wurden diese zumeist unkundigen Weinfreunde zu wenig von den einheimischen Winzern beachtet. Es gibt zu wenige Weinproben speziell für die holländischen Gäste, zu wenige Veranstaltungen, bei denen ihnen der Moselwein näher gebracht wird. Die Winzer sollten nicht zusehen, wenn sich immer noch zu viele Holländer im Urlaub beim Discounter mit Billigwein eindecken. Sie sollten ganz gezielt die Holländer über ihre Weine informieren, Weinproben veranstalten, Weinwanderungen anbieten. Es gäbe viele Möglichkeiten, man muss sie nur nutzen. Winfried Simon

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