Seiteneinsteiger erwünscht

Rebflächen stilllegen - Trend gestoppt? Schön wär's. Die 80 Hektar, die 2006 stillgelegt wurden, und die 25 Hektar, die noch 2007 stillgelegt werden, sind noch immer viel zu viel. Es werden noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um eine Trendwende herbeizuführen.

Eine dieser Maßnahmen wäre, die Rückhaltefläche für Winzer über 65 Jahre aufzuheben. Bis vor einigen Jahren durften Winzer, wenn sie ihre bescheidene Rente erhalten wollten, nur noch 1600 Quadratmeter weiter bewirtschaften. Dies war neben dem Preisverfall für Most und Wein in den 90er-Jahren einer der Hauptgründe, die zu den wahnsinnigen Rodungen führten. Zwar wurden inzwischen einige Politiker und zuständige Gremien wach und setzten sich dafür ein, dass die Rückhaltefläche auf 3750 Quadratmeter angehoben wurde. Das reicht jedoch noch lange nicht aus, weil es zu viele Winzer gibt, die vor dieser Altersgrenze stehen und noch keinen Betriebsnachfolger haben. Viele dieser Winzer würden gerne noch ihre Flächen weiter bewirtschaften, wenn ihnen die Möglichkeit dazu gegeben würde. Seiteneinsteiger gibt es leider erst in geringer Zahl. Wenn es wirklich wieder zu einem Trend zur Wiederanpflanzung und hier vor allem der Rieslingrebe kommen sollte, dann benötigen wir diese Seiteneinsteiger, weil der Winzernachwuchs das alleine nicht bewältigen kann. Hier sind vor allem die großen Weinkellereien gefragt. Mit lukrativen Verträgen, die zur Abnahme von qualifiziertem Lesegut führen, könnte auch hier eine einschneidende Wirkung zur Rodungsverhinderung erzielt werden. Dabei wäre es auch von großem Vorteil, wenn diese Firmen den Quereinsteigern eine Teilzeitbeschäftigung anbieten würden, denn es wird am Anfang schwierig sein, nur vom Weinbau zu leben. Für den Erhalt des Steillagenweinbaus, der über Jahrhunderte unsere Kulturlandschaft und unsere Spitzen-Rieslingweine weltweit bekannt machte, wäre dies jedoch eine zusätzliche Chance. Artur Greis, Ortsbürgermeister der Gemeinde Reil

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