"Goldene Zeitalter" gab es an der Mosel schon öfters, allerdings auch Zeiten tiefster Depression und Armut. Jetzt sollen wir uns nur auf der Startrampe des "Goldenen Zeitalters" befinden. Dies schließt einen vorzeitigen Absturz zumindest logisch mit ein, obwohl sich die Umstände positiv verändert haben. Berufsausbildung und Fortbildung waren neben individueller Beratung und Massenberatung immer Aufgabe der Weinbauschule, die als sogenannte Winterschule bis 1978 lief, als die Weinbau-Berufsschulklassen des Standortes Bernkastel-Kues derselben angegliedert wurden; ab 1988 auch die der übrigen Standorte der Mosel. In den 70er und 80er Jahren war der Besuch der Fachschule noch hervorragend. Als die Fachschule 1970 zweiklassig wurde, gab es 78 Fachschüler, die alle aus Weinbaubetrieben von der Mittelmosel stammten. Ein Winzermeisterkurs 1974 hatte sogar 92 Interessenten zu bedienen. Bei zuerst zwei, dann drei Lehrkräften gab es keine Zeit zum Kartenspielen. Der tiefe wirtschaftliche Einbruch durch die Weinskandale brachte ab 1985 erhebliche Rückschläge. Nach 1991 war die Fachschule nur noch am Standort Trier zuerst in zwei-, dann nur in einzügiger Form möglich. 2002 wurde sie eingestellt. Ziel der Fachschule war es immer, die Winzer zu aufgeschlossenen, verantwortungsbewussten, selbstständigen und unabhängigen Betriebsleitern zu erziehen. Es wurde versucht, Selbstbewusstsein und Selbstverantwortung zu stärken. Dies geschah unter widrigen finanziellen, räumlichen und personellen Verhältnissen. Besonderer Dank gilt an die lange Reihe der Schulleiter, die sich mit Mut und Engagement für die Fortbildung und das Wohl der Winzer einsetzten, sowie an die zahlreichen hauptamtlichen und nebenamtlichen Lehrer, die der Einrichtung gedient haben. Besonders hervorzuheben sind der ehemalige Schulleiter Dr. Schander und Landrat Dr. Gestrich, die sich immer mit der Schule verbunden fühlten.Horst Faust, Mülheim/Mosel, ehemaliger Lehrer und Fachstellenleiter der Weinbauschule Bernkastel-Kues WEINBAU