Solidarisch sein

"Unfriede herrscht auf der Erde, Kriege und Streit bei den Völkern und Unterdrückung und Fesseln zwingen so viele zum Schweigen." An dieses Lied muss ich in diesen Tagen, in denen wir so viel vom Krieg im Irak lesen und hören, immer wieder denken.

Wie gut geht es uns doch hier, während die Menschen im Irak nicht wissen, ob sie morgen noch Wasser haben, ihr Haus noch steht und sie noch am Leben sind. Viele leiden schon jahrelang wegen Unterdrückung. Sie sehnen sich nach Frieden und einem besseren Leben. Im Moment aber erleben sie das Gegenteil. Wegen der Kriegserfahrungen heute und der Angst vor dem Morgen liegt eine bessere Zukunft für sie in weiter Ferne. Im Gegensatz dazu steht der Einzug Jesu in Jerusalem, an den wir am Palmsonntag denken. Die Menschen empfangen Jesus als ihren König, Befreier und Retter und jubeln ihm zu. Er ist aber kein König mit Krone und Zepter als Zeichen der Macht, sondern solidarisiert sich mit den Menschen, besonders mit den Sündern, den Kranken und Benachteiligten. Er hat keine Soldaten und reitet auf einem Esel, ein Zeichen seiner Armut. Seine Botschaft lautet wie im Refrain des oben zitierten Liedes: "Friede soll mit euch sein, Friede für alle Zeit! Nicht so wie ihn die Welt euch gibt, Gott selber wird es sein." Jesus geht konsequent seinen Weg der Liebe weiter, auch wenn er um die Absichten seiner Feinde weiß. Seine Prinzipien sind: dienen statt herrschen, verzeihen statt verurteilen, Mut machen statt Macht ausüben, Frieden stiften statt Gewalt fördern. Er kann uns darin Vorbild sein, uns für Frieden durch gerechte Lebensbedingungen in ärmeren Ländern einzusetzen. Je mehr sich dazu zusammen schließen, um so eher kann aus der Sehnsucht nach einem besseren Leben Wirklichkeit werden. Das heißt für uns, solidarisch zu sein im Gebet für die Opfer von Krieg und Gewalt, im Teilen und Spenden, im Engagement für den gerechten Handel durch den Kauf von Artikeln zu fairen Preisen. Die Menschen im Irak brauchen unsere Unterstützung nicht durch Waffen, sondern durch unsere Anteilnahme, humanitäre Hilfe und Projekte der Selbsthilfe, die ihnen den Unterhalt sichern und Perspektiven für eine selbstbestimmte Zukunft geben. Dazu kann jeder von uns beitragen: "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten können durch viele kleine Schritte das Gesicht der Welt fair-ändern." Manfred Walter, Pastoralreferent Wittlich

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