Suchet und findet

Suchen und finden - so lautet das Motto des Bibeljahres 2003. Warum eigentlich? "Suchet - so werdet ihr finden." (Matthäus 7,7) So legt es uns Jesus selber ans Herz. Er braucht diese Alltagsregel im übertragenen Sinn, nämlich für die Suche nach dem, was uns Heil bringt, biblisch gesprochen nach Gott. Wenn wir die Texte der Bibel daraufhin lesen, merken wir: die Bewegung des Suchens und Findens ist gegenläufig. Der Mensch sucht Gott, aber ebensosucht Gott den Menschen. In der Bildsprache der Bibel berichtet das 1. Buch Mose gleich im 3. Kapitel davon, wie Gott Adam nach dem Genuss der verbotenen Frucht laut rufend sucht: "Adam, wo bist du?" In Jesus von Nazareth, dem Mensch-gewordenen Wort Gottes, gipfelt die liebende Suche Gottes nach dem Menschen. Entsprechend augenfällig ist im Neuen Testament die Suche des Menschen nach göttlichem Heil. Ein lebendiges Beispiel dafür: Der korrupte Zachäus, Zöllner in Jericho, klettert, weil klein von Statur, auf einen Baum, um Jesus in der Volksmenge auch sehen zu können. Jesus spricht ihn in den Baum hinein an: "Heute will ich dein Gast sein." Als die braven Leute nörgeln, dass Jesus zu so jemand geht, gibt er ihnen zu verstehen: "Der Menschensohn ist gekommen zu suchen und zu finden, was verloren war!" (Lukas 19,1-10) In diesem Ereignis treffen sich das Suchen Gottes und das Suchen des Menschen; das Finden ist wie ein "in-eins-fallen". Ilse Limper, Wittlich

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