Überzeugen statt schimpfen

Kürzlich berichteten wir über den Steillagenkongress in Bernkastel-Kues. Dort sprach auch Christina Fischer, Sommelière und Inhaberin des Restaurants "Fischers Weingenuss und Tafelfreuden" in Köln.

Die Weinfachfrau erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem ist sie Trägerin des Pro Riesling Förderpreises, wurde 2001 vom Gault Millau zur Sommelière des Jahres gewählt und war bereits "Wirtin des Jahres". Sie studierte in Geisenheim, leitet Seminare rund um das Thema Wein, sie war in führenden Positionen tätig, unter anderem in einem Düsseldorfer Drei-Sterne-Restaurant und in mehreren Top-Hotels. Außerdem hat sie mehrere Bücher über Wein und Genuss veröffentlicht. Christina Fischer sagte in Bernkastel sinngemäß, dass trockener Riesling und Rotwein an der Mosel nichts zu suchen hätten. Viele Winzer waren irritiert, manche reagierten empört. Auch ich kann diese Meinung von Frau Fischer nicht teilen. Beim Rotwein bin ich etwas zwiespältig, weil es noch zu viele dürftige Qualitäten gibt. Was trockenen Riesling angeht, steht aber fest: Es gibt wunderbare trockene Riesling-Gewächse an der Mosel, die international keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Man denke nur an die "Großen Gewächse" des Bernkasteler Rings, die am Donnerstag bei der Auktion vorgestellt wurden und für Furore sorgten. Dennoch verwundert es mich, wie heftig, teilweise mit Spott, die ausgewiesene Fachfrau von Winzern in Leserbriefen öffentlich kritisiert wurde. Christina Fischer hat aus ihrer Erfahrung gesprochen. Sie kennt wie keine andere die gehobene Weinszene. Und dort weiß man: Die größten Weißweine der Welt sind die edelsüßen Rieslinge von der Mosel. Bis auch die trockenen Mosel-Rieslinge diesen - ihnen gebührenden - Status erreichen, wird es wohl noch etwas dauern. Deshalb sollte gelten: Mit Top-Qualitäten überzeugen, anstatt den besserwisserischen Zeigefinger erheben. Winfried Simon

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