Ursache und Wirkung

Zur Schließung des Amtes für Geoinformationswesen der Bundeswehr in Traben-Trarbach:

Die Entscheidung über den Standort des Amtes für Geoinformationswesen der Bundeswehr ist endgültig zugunsten von Euskirchen gefallen. Aus dieser Sicht muss der Blick bei den Politikern, den betroffenen Mitarbeitern und ihren Familien nach vorne gerichtet werden. Nun hat es sich aber in der Meteorologie als erfolgreich erwiesen, die Zusammenhänge nicht nur zwischen Ursache und Wirkung sondern auch umgekehrt zwischen Wirkung und Ursache zu erforschen. Im Fall des Amtes für Geoinformationswesen der Bundeswehr bestehen die Auswirkungen in kostspieligen Konversionsprojekten in Traben-Trarbach und in der teuren Verlagerung von Menschen, Material und Technik nach Euskirchen (und Offenbach) einschließlich der dort notwendigen Investitionen. Die Ursachen für diese Belastungen des Steuersäckels finden sich in einer Staatssekretärsweisung aus dem Jahr 2001, in der festgeschrieben wurde, dass die Fusionierung der ehemaligen Ämter für Wehrgeophysik und militärisches Geowesen mit dem Zeithorizont 2008 bis 2011 an einem Standort vollzogen werden muss. Mit dem nie ernsthaft überprüften Ein-Standort-Prinzip wurde die ökonomischste Lösung mit der Beibehaltung beider Niederlassungen von vornherein ausgeschlossen und damit der ungleiche Wettlauf zwischen Traben-Trarbach und Euskirchen als Standort ausgelöst. Staatssekretär Wichert aus dem Verteidigungsministerium ließ jetzt in einem Schreiben an die Landtagsabgeordnete Bettina Brück die Katze aus dem Sack: "Die wesentlichen Kriterien, die zu der Entscheidung geführt haben, waren zum einen militärisch/funktionale, wie die Eignung der Liegenschaften, die Verkehrsanbindung des Standortes sowie die räumliche Nähe von Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten, und zum anderen militärischen Dienststellen (Verwendungsaufbau für Soldaten)." Im Klartext: Traben-Trarbach wird vor allem deshalb aufgegeben, damit die militärische Karrieremaschine unter Ausnutzung des Mottos "Geo-Information aus einer Hand" im Köln-Bonner-Raum besser läuft. Dr. Thomas Prenosil, Traben-Trarbach (Anmerkung der Redaktion: Der Autor ist Leiter des Dezernates Meteorologische Vorhersageverfahren im Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr) behörden

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