Von Eigentümern und Politikern

Die einen kriegen's hin, die anderen nicht. Angesichts der jüngsten Ereignisse und Entscheidungen auf dem regionalen Bankensektor stellt sich die Frage, warum es - nach juristischen Schwierigkeiten mit einem Aktionär der Vereinigten Volksbank mit Sitz in Cochem - gelingt, dieses genossenschaftliche Institut mit breiter Mehrheit und ohne wesentliche Aufgeregtheiten mit der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich zu verschmelzen, während die Fusion der Kreissparkassen Bitburg-Prüm und Daun mit Getöse scheiterte.

Ein wichtiger Grund war sicherlich, dass es bei der Vereinigten Volksbank wirtschaftlich geboten war, zu handeln, und sich die Raiffeisenbank aufgrund der Wurzeln, die die Cochemer Volksbank auch in Wittlich hat, als rettender Partner anbot. Strukturell waren die genossenschaftlichen Partner von der Mosel - auch wenn bei der Sparkassen-Fusion immer unterschiedliche Geschäftsmodelle als einer der Stolpersteine genannte wurden - eher weniger kompatibel als die öffentlich-rechtlichen aus der Eifel. Denn die Volksbank war einst eine Aktiengesellschaft. Sie musste sich erst zur Genossenschaft wandeln, um mit den Wittlichern zur größten Genossenschaftsbank der Region fusionieren zu können. Zudem waren die Cochemer deutlich stärker auf Geschäftskunden fokussiert. Daran, dass Fusionen von Volks- und Raiffeisenbanken weniger Emotionen wecken als Sparkassen-Zusammenschlüsse, kann es auch nicht gelegen haben: Dafür sind schon zu viele genossenschaftlich Verschmelzungen allen rationalen Argumenten zum Trotz an der "Mir-san-mir-Haltung" der Mitglieder - meist des kleineren Partners - gescheitert. Die allermeisten jedoch gelingen, auch ohne dass einer der Partner mit dem Rücken zur Wand steht. Darin spiegelt sich der Unterschied zwischen der privat-ökonomischen Orientierung der Bank-Genossen und der politischen und damit eher wahl-ökonomischen Ausrichtung der bei Sparkassen entscheidenden Politiker, für die sich Emotionen bei Wahlen in Stimmen umwandeln lassen. Mal ganz abgesehen davon, dass "eigene" Sparkassen für Kommunalpolitiker auch ein nicht unerheblicher Machtfaktor sind. Bergen sie doch über Posten, Zuschussmöglichkeiten und Stiftungen ein nicht unerhebliches Verteilungspotenzial, das man ungern teilt oder - vor allem als kleinerer Partner - sich aus den Händen nehmen lässt. Zumindest solange der ökonomische Druck zur Fusion noch nicht groß genug ist.

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