Vorschlag Fachhochschule

Seit beinahe 25 Jahren wohne ich nicht mehr in Traben-Trarbach, komme aber gerne und häufig zurück. So auch vor einigen Wochen, als ich las, dass man sich in Traben-Trarbach Gedanken mache, wie die Stadt zu revitalisieren sei.

Sicherlich, aus der Außenperspektive gesehen hat sich einiges negativ entwickelt. Hier ist vor allem die Situation des Einzelhandels zu nennen. Zu viele Geschäfte stehen leer, und die Produktpalette ist schmaler geworden. Das Amt für Wehrgeophysik, seit Mitte der 70er Jahre hier, baut ab. So entsteht der Eindruck einer sterbenden Stadt und die Notwendigkeit, sich darüber Gedanken zu machen, wie denn die Stadt wieder an Bedeutung und Wirtschaftskraft gewinnen könne. Einen Vorschlag will ich machen: die Ansiedlung einer Fachhochschule. In den nächsten Jahren wird das Thema Wissensgesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Der Anteil der Studenten wird steigen; die Einführung von Bachelor-Studiengängen könnte die Fachhochschulen zu einer attraktiven Alternative zu den überlaufenen und oft wenig strukturierten Universitäten werden lassen. Warum also nicht eine Fachhochschule in Traben-Trarbach? Warum immer nur in Ballungsräumen, wo das Leben teuer ist und meist mehrere akademische Einrichtungen nebeneinander existieren? In Traben-Trarbach stehen viele Gebäude leer, die sich auch als Unterkünfte einer solchen Einrichtung denken ließen (zum Beispiel das Postamt oder das alte Rathaus in Traben); es gibt genügend Wohnraum. Ich höre allerdings schon die Bedenkenträger. Das klappt doch nie, wird man sagen. Und: In Trier steht doch die FH vor dem Aus, warum es also in Traben-Trarbach versuchen? Ganz einfach: weil die Stadt einen neuen Aufbruch braucht. Weil es ein Leitbild wäre, an der sich die Politik viele Jahre orientieren könnte. Weil die Landesregierung nicht immer nur Mainz, Trier und Koblenz fördern soll. Weil es der Stadt gut tun würde. Vielleicht ergeben sich aus der Dynamik einer solchen Initiative andere Ideen, die umgesetzt werden. Ich selbst habe ähnliches bei der Bewerbung der Stadt Frankfurt am Main für die Olympischen Spiele 2012 erlebt. Aus der Arbeit an dem Projekt hat die Stadt profitiert, auch wenn sie den Zuschlag nicht bekommen hat. Dr. Matthias Zimmer Frankfurt a. M.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort