Warnungen in den Wind geschlagen

Zum Streit um das Baugebiet Burecken in Großlittgen meint dieser Leser:

Obwohl sich bereits 2005 über 180 Großlittger Bürger in einem Einwohnerantrag gegen ein neues Baugebiet ausgesprochen hatten, wurde deren Begehren in einer Gemeinderatssitzung partei- und listenübergreifend mit nur einer Gegenstimme abgelehnt. Die Information des Ratsmitglieds Antony, seine FWG sei gegen das Baugebiet gewesen, ist daher falsch. Die wiederholt als Legitimation des Neubaugebiets Burecken durch Ortsbürgermeister Hubo vorgebrachten acht konkreten Bauvoranfragen entpuppen sich als Illusion, wie Hubo selbst eingestehen muss. Die Vermarktung zu Preisen, die am Ende deutlich höher liegen werden als die im Artikel genannten 59 Euro, ist in einem Dorf wie Großlittgen fast aussichtslos.

Nicht nur aufgrund der Wirtschaftskrise, sondern auch im Hinblick darauf, dass es in Großlittgen weitere 40 in privater Hand befindliche und voll erschlossene Baugrundstücke gibt, die weit billiger angeboten werden können. Bedeutende gemeindepolitische Entscheidungen zu treffen scheint kinderleicht, entzieht sich die Politik der maßgeblichen Gemeinderatsmitglieder doch im Nachhinein jeder Evaluation und versteckt sich hinter idealistischen Heilsversprechungen, die in keiner Weise auf demografischen oder ökonomischen Analysen beruhen. Es ist zu bedauern, dass deren für die Gemeinde folgenschweres Handeln nicht vorab durch vorgesetzte Behörden wie Kreisverwaltung, ADD und Innenministerium, die allesamt detailliert über die Planungen informiert waren und es besser wissen mussten, unterbunden wurde.

Was folgt daraus für die Großlittger Gemeindemitglieder? Wir Bürger und als Altlast auch ein jedes der in Großlittgen lebenden und am Ortseingang propagierten 167 Kinder müssen die Zeche für das fehlgeplante öffentliche Millionenprojekt durch höhere Steuern und Beiträge zahlen. Die Gemeinde hat ihre finanzielle Belastbarkeit durch die vollkommen überflüssige Erschließung eines Neubaugebiets längst überschritten und damit andere notwendige Projekte wie eine innerörtliche Kernsanierung verhindert. Die privaten Grundstückseigentümer, die hoffnungsvoll in das Projekt Neubaugebiet investiert haben, müssen durch die hohen Erschließungskosten und die auf unabsehbare Zeit fehlenden Verkaufsmöglichkeiten besonders starke finanzielle Einbußen hinnehmen. Das Neubaugebiet ist eben kein "Selbstläufer", wie der Ortsbürgermeister blauäugig sagte, sondern nichts als eine Verschwendung öffentlicher Mittel, bei der alle draufzahlen.

Erwin Heck, Großlittgen

Kommunalpolitik

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