Warten auf Väterchen Frost

In den Fässern reift derzeit ein großer Jahrgang. Zahlreiche Spät- und Auslesen und auch so manche Beerenauslese hat die Natur in diesem Jahr den Winzern geschenkt. Mit etwas Glück, sozusagen als Weihnachtsgeschenk, hält der 2009er für einige Weinerzeuger noch ein ganz besonderes Sahnehäubchen bereit.

Dann nämlich, wenn es in Kürze richtig frostig werden sollte und Eiswein gelesen werden kann.

Gesunde Trauben hängen zu lassen und auf Frost zu warten, ist ein großes Risiko. Die Traubenbeeren müssen bei der Lese nämlich durchgefroren sein. Das passiert nur dann, wenn im Weinberg das Thermometer mehrere Stunden mindestens sieben Grad minus anzeigt. Sind es zehn Grad minus, ist es noch besser. In manchen Jahren dauert es bis in den Januar, bis solch tiefe Temperaturen erreicht werden. Ist es bereits Mitte Januar, lohnt sich die Eisweinlese allerdings kaum noch. Langjährige meteorologische Messungen haben ergeben: Die Chancen für eine Eisweinlese in den nördlichen deutschen Weinanbaugebieten liegen im November bei etwa zwölf Prozent, im Dezember bei 75 Prozent.

Das Besondere am Eiswein: Werden die hartgefrorenen Trauben abgepresst, läuft nur der konzentrierte Most von der Kelter, das gefrorene Wasser bleibt zurück. Das ergibt Weine von konzentrierter Süße und hoher, frischer Säure. Weine, die auf der Welt ihresgleichen suchen.

w.simon@volksfreund.de

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