". . . formt sich ein begeistert Lied"

Wer kennt nicht das Motto "Wein, Weib und Gesang". Es soll auf Martin Luther zurückgehen, dem der Spruch zugeschrieben wird "Wer nicht liebt Wein, Weib, Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang."Der Spruch mutet gewiss etwas altertümlich an, dennoch ist er mir sympathischer als die moderne Version "Sex and drugs and Rock 'n' Roll".

Lassen wir einmal das Weib beiseite und konzentrieren uns auf die Verbindung von Wein und Gesang. Es gibt wohl kaum ein Getränk, das so oft und so sinnenfroh besungen wird wie der Wein. Es gibt humorvolle und derbe, einfache und anspruchsvolle Weinlieder. Mozart hat welche geschrieben, und auch der große "Liedermacher" der Frühromantik, Franz Schubert, hat sich dem Weingenuss musikalisch genähert. In den Texten ist oft von geselligen Runden die Rede, von durstigen Wanderern, von der schönen Lindenwirtin, von roten Lippen und fröhlichem Becherklang. Am liebsten ist mir aber ein Lied, in dem der Genuss und die Wirkung des Weines in unnachahmlich origineller Weise in Musik und Text gekleidet sind: "Aus der Traube in die Tonne, aus der Tonne in das Fass, aus dem Fasse dann O Wonne,in die Flasche in das Glas,aus dem Glase in die Kehle, in den Magen in den Schlund,und als Blut dann in die Seele, und als Wort herauf zum Mund. Aus dem Worte etwas später formt sich ein begeistert Lied, das auf Wolken in den Äther mit der Menschheit Jubel zieht. Und im nächsten Frühling wieder, fallen dann die Lieder fein, nun als Tau auf Reben nieder und sie werden wieder Wein."

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