Das Hotel Thomas in Hasborn ist vielen Menschen bekannt - wenn auch einigen nur unbewusst. Den meisten Autofahrern fällt auf der Fahrt von Daun nach Wittlich auf der A 48 bei der Ausfahrt Hasborn von weitem der mit hellen Dachpfannen erstellte Schriftzug "Hotel" auf einem der Häuserdächer ins Auge. 200 Jahre alt ist das Gasthaus und es lag schon immer an wichtigen Verkehrsverbindungen, zu Anfang an der 1726 errichteten Poststraße zwischen Trier und Koblenz. Wenige Jahrzehnte nach dem Straßenbau wurde das Gasthaus gegründet. Später führte die Bahnstrecke Daun-Wittlich vorbei. Heute profitiert das mittlerweile zum Hotel mit 25 Betten erweiterte Haus von der Autobahn 48 und seit kurzem auch vom Maare-Mosel-Radweg.Lammert Visscher war in die Eifel verliebt

Das alles brachte und bringt Gäste fast ohne Werbung nach Hasborn, wie die Hoteliersfamilie Kutscheid berichtet. Vor 50 Jahren war dies ähnlich. An einem Maiabend fuhren zwei Motorradfahrer mit Beiwagen durch Hasborn und suchten eine Übernachtungsmöglichkeit. Die Wirtin meinte damals, sie habe nur zwei Zimmer zur Verfügung. Und dies reiche wohl nicht für vier Erwachsene und zwei Kleinkinder. "Doch, doch", meinten die Motorradfahrer aus dem niederländischen Lisse und entgegneten in ihrer Landessprache, dass zwei Kammern ausreichend seien. "Das war der Anfang einer langjährigen Freundschaft", berichten Annemarie und Hermann Kutscheid mit leuchtenden Augen. Seither schwärmt auch die Familie Visscher aus Lisse/Holland von der Gastfreundschaft in Hasborn und kommt mehrmals im Jahr ins Hotel Thomas. 1978, zum 25. Jubiläum, erhielten die Kutscheids einen Teller aus Delfter Keramik mit der Inschrift "Mehr denn 25 Jahre Gastfreundschaft erfahren - unsere Freundschaft ist treu". Zum nun anstehenden 50. Jubiläum hatte die Familie Kutscheid geladen. 15 Visschers aus Holland und anderen Teilen Europas kamen. Stefan Kutscheid lud zum Sektempfang in den Hof des Hotels und sprach Dankesworte. Auf die Frage, warum er seit 50 Jahren nach Hasborn in Urlaub komme, antwortet Lammert Visscher, gleichnamiger Sohn des vor wenigen Jahren gestorbenen Begründers der langjährigen Freundschaft, einem international tätigen Tiefbauunternehmer: "Wir haben es im Gasthof Thomas prima gehabt - 50 Jahre lang." Er meint damit besonders die familiäre Geborgenheit, die ihm bei den Kutscheids geboten wurde. Die Mitarbeit in der Landwirtschaft und das räumlich enge Zusammenwohnen im Vorgängerbau des heutigen Hotels in den 50er Jahren haben die deutsch-holländische Familienfreundschaft reifen lassen. Seine Schwester Ordar resümiert: "Ich komme immer wieder gern ins Hotel Thomas, weil ich als kleines Kind mit meinem Vater zum ersten Mal hier war." Und der war in die Eifel verliebt und hat sogar eines seiner Trabrennpferde nach dem Ort Hasborn benannt, ein anderes hieß "Frau Thomas" und ein drittes "Eifelperle". Lammert Visscher sprach im Namen aller Angehörigen und bedankte sich für die gute Gastfreundschaft seit einem halben Jahrhundert, wiederum mit einem eigens für das Jubiläum angefertigten Keramikteller aus Delft.