Ein Mann der Praxis

BERNKASTEL-WITTLICH. Der Chef, der keiner sein will: Sportkreisvorsitzender Manfred Neumann ist immer informiert und immer aktiv. Für die Zukunft wünscht sich Neumann eine Verschlankung der Strukturen.

 Mann für die Praxis: der Sportkreisvorsitzende Manfred Neumann. Foto: Klaus Schmitz

Mann für die Praxis: der Sportkreisvorsitzende Manfred Neumann. Foto: Klaus Schmitz

Manfred Neumann ist per E-Mail immer über Aktivitäten und Neuigkeiten der Fußballer im Spielkreis Mosel informiert. Der Sportkreisvorsitzende Neumann arbeitet aktiv mit und bringt seine Sichtweise der Dinge rund um den Sport in die Diskussionen mit ein. So kennen die Sportler ihren obersten Chef - obwohl er diesen Titel nicht gerne hört. Manfred Neumann ist der Mann von und für die Praxis und im Sportbereich der Entscheidungsträger Nummer eins. Er ist neben dem Vertreter der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und dem Fachbereichsvertreter der Kreisverwaltung Mitglied im Sportstättenbeirat und sitzt im Jugendhilfeausschuss. Seit 1994 Sportkreisvorsitzender

Den Fußball hat Manfred Neumann zuerst auf dem Platz und mit 16 Jahren als Schiedsrichter kennen gelernt. Ab 1975 trug er 19 Jahre lang als Kreisjugendwart und im Vorstand der Sportjugend Rheinland bei Landessportbund und Sportbund Rheinland Verantwortung als oberster Funktionär der Jugend. Seit 1994 ist er Sportkreisvorsitzender. Das größte Problem von Manfred Neumann ist, dass "mir immer mehr die Mitmacher wegbrechen" - auch nach zwölf Jahren an der Spitze des Sportkreises, vor allem, wenn er in die Zukunft schaut. "In fast jedem Verein sind einige Vorstandspositionen nicht besetzt. Die Ehrenamtlichen werden immer weniger." Neumann kritisiert den für sie fehlenden Rückhalt in der Öffentlichkeit und auch in den kommunalen Verwaltungen. "Es sind mittlerweile Ausnahmen, wenn der Sachverstand der Sportfunktionäre im Vorfeld von Entscheidungen gefragt ist und wo es selbstverständlich ist, dass bei den öffentlichen Übergaben von Sporthallen die Vertreter des Sports mit dabei sind." Der Kontakt zu den Vereinen sei ideal, "die Regie von oben" könnte aber besser sein. Manfred Neumann vermisst zwar ein wenig die vielen Info-Veranstaltungen früherer Zeiten und den dadurch ermöglichten persönlichen Kontakt. Doch: "Die Elektronik hilft heute, den Infofluss schneller und weniger zeitaufwändig für die Ehrenamtlichen zu gestalten.""Zusammenarbeit ist verbesserungswürdig

" Verbesserungswürdig findet der Sportkreisvorsitzende aber die Zusammenarbeit mit den Fachsportverbänden. "Die Sportarten Fußball, Schießen und Leichtathletik organisieren ihre Wettbewerbe mit eigenen Kreisvorständen auf Kreisebene. Hier könnten die Gemeinsamkeiten mit dem Sportkreis als Dachorganisation mehr Früchte tragen." Es sind die Organisationsstrukturen, die Manfred Neumann nicht gefallen: Landessportbund, eine Ebene tiefer drei Sportbünde und in jedem Kreis ein Sportkreisvorstand, der immer mehr bei den Vereinen Einzelkämpfer und Anweisungsempfänger ist - das passt Neumann nicht. "Wir brauchen vor Ort Strukturen, bei denen die Vereine ohne viele Umwege ihre Informationen abrufen können und wo der Mitarbeiter präsent ist. Die Organisationen nach oben könnten verschlankt werden." Das sieht für den Sportkreisvorsitzenden in der Realität wie folgt aus: eine eigene Geschäftsstelle in Wittlich mit einem eigenen Angebot. Manfred Neumann kann es sich heute, nach fast einem halben Jahrhundert "Sport", leisten, so selbstbewusst eigene Vorstellungen einzubringen.

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