Erst Arbeit, dann Frühstück

ARENRATH/BINSFELD. Für viele Menschen gehört die Zeitung zum Frühstück wie das Brötchen oder der Kaffee. Damit alle Abonnenten des Trierischen Volksfreundes in den Genuss kommen, schon morgens früh die neuesten Nachrichten zu lesen, arbeiten Boten wie Hans-Joachim Lange ganz früh am Morgen.

 Wenn andere morgens noch schlummern, ist er längst unterwegs: Zeitungsbote Hans-Joachim Lange.Foto: Nora John

Wenn andere morgens noch schlummern, ist er längst unterwegs: Zeitungsbote Hans-Joachim Lange.Foto: Nora John

Um 2.45Uhr klingelt bei Hans-Joachim Lange in Arenrath der Wecker. Wenndie meisten Menschen sich gerade im Tiefschlaf befinden, macht ersich an die Arbeit. Dann geht es nach Binsfeld, wo er dafür sorgt, dass 180 Abonnenten beim Aufstehen ihre Zeitung, den Trierischen Volksfreund , vorfinden.

Malheur am Heiligen Abend

"Gut zweieinhalb Stunden brauche ich", berichtet Lange. Die letzte Adresse seiner morgendlichen Tour ist der Bäcker. Der bekommt zwar keine Zeitung, aber dort kauft Lange seine Frühstücksbrötchen. "Dann können wir angenehm frühstücken, bevor der Tag richtig losgeht", meint Lange. Doch bevor es dann so weit ist, legt er sich noch einmal aufs Ohr und holt den Schlaf der Nacht nach.

Seit knapp drei Jahren trägt Hans-Joachim Lange Zeitungen aus. Eine Antwortkarte, die der Zeitung beilag, veranlasste den ehemaligen Kraftwerksanlagenbauer, sich um den Job zu bewerben. Der Arzt hatte ihm gesagt, er solle viel laufen. "Aber der innere Schweinehund muss besiegt werden", schildert Lange seine Motivation, sich jede Nacht mit den Zeitungen auf den Weg zu machen. Eine Strecke von 20 Kilometern legt er morgens zurück, davon vier bis fünf Kilometer zu Fuß. Die manchmal widrigen Wetterbedingungen nimmt Lange dabei gelassen. Nur der Heilige Abend im Jahr 2001 ist ihm in schlechter Erinnerung geblieben. In dieser Nacht sprang das Auto nicht an und er musste bei minus 14 Grad die Batterie auswechseln.

90 Prozent der Kunden, schätzt Hans-Joachim Lange, liegen morgens noch in den Federn, wenn er die Zeitung austrage. Die können sich aber sicher sein, dass sie beim Frühstück der TV erwarte. Wer täglich die Zeitung austrägt, der möchte natürlich auch wissen, was drin steht. Er lese am liebsten, was regional so passiert. "Sport interessiert mich nicht ", meint Lange. Auch bei der Kultur lese er am liebsten von den regionalen Ereignissen. Dabei ist die Südeifel erst 1999 zu seiner neuen Heimat geworden. Damals ist er zusammen mit seiner Frau von Berlin zu seinem Sohn nach Arenrath gezogen. "Wir sind den Großstadtlärm leid", erzählt Lange. Heute fährt er nur noch ab und zu zurück in die Bundeshauptstadt, wo eine seiner Töchter lebt. Das Ehepaar Lange hat fünf Töchter, zwei Söhne, elf Enkeltöchter und vier Enkel, wie der Zeitungsbote stolz erzählt.

Die freie Zeit tagsüber weiß Lange sich immer gut zu beschäftigen.

Sein großes Hobby sind Modelleisenbahnen. Er sammelt Dampflokomotiven im Maßstab 1:87 der Deutschen Reichsbahn. Manche baut er selber, andere gibt es fertig. Dazu studiert er die Fachliteratur. "Das hält den Geist fit." Auch mit Computerspielen und dem Internet beschäftigt sich Lange intensiv. Und dann ist da noch Strolch, ein freundlicher Mischlingshund, der auch viel Aufmerksamkeit braucht.

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