HINTERGRUND

Guatemala ist das Land der antiken Maya-Kultur. 1954 stürzte das Militär die damals linke Regierung. Erst 1986 kehrte das Land zurück zur Demokratie, doch der Bürgerkrieg ging weiter. Die diktatorischen Regimes nahmen eine Umverteilung des Landes zugunsten weniger Großgrundbesitzer vor.

Die Indios, die Nachkommen der Mayas, verloren ihren Landbesitz, sie stellen mehr als die Hälfte der Bevölkerung, verfügen aber nach jahrhundertelanger Unterdrückung noch über wenig Einfluss.

Die Wahlen im November dieses Jahres waren die zweiten seit der Unterzeichnung der Friedensverträge zwischen der Regierung und der Guerilla 1996, die den 36-jährigen Bürgerkrieg beendeten. Als der Oberste Gerichtshof den ehemaligen Diktator Rios Montt, Mitglied der Regierungspartei FRG und noch amtierender Präsident des Kongresses, zur Wahl zuließ, wuchs die Angst der Guatemalteken vor einem Rückfall in die Zeit des Bürgerkrieges. Unter der Ägide Montts kamen Tausende Zivilisten ums Leben. Anfang 2003 versuchte die FRG mit dem Beginn von Entschädigungszahlungen an die ehemaligen Paramilitärs, die für unzählige Menschenrechtsverletzungen im Bürgerkrieg verantwortlich gemacht werden, der Partei eine neue Basis zu schaffen.

Diese Basis war das Haupthindernis für den Ablauf der Wahlen da die Paramilitärs mit gewalttätigen Aktionen und Entführungen ihre Zahlungen einforderten. In die Geschichte Guatemalas ging der 24. Juni 2003 als "schwarzer Donnerstag" ein. An diesem Tag machten vermummte Anhänger der FRG in der Hauptstadt Jagd auf Journalisten. Quer durch die guatemaltekische Gesellschaft wurden Kampagnen gegen Rios Montt gestartet und zur verantwortungsvollen Stimmabgabe aufgefordert. Andere Kandidaten wurden daraufhin relativ unkritisch betrachtet.

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