Im Verein zur Mutter Gottes

STADTKYLL/TRIER. Das Bistum spart, die Lourdes-Wallfahrten sollen dennoch weitergehen: Der Stadtkyller Pastor Joachim Waldorf, geistlicher Leiter der Pilgerreisen, hat dazu einen Förderverein gegründet.

Das Bistum geht auf Sparkurs (der TV berichtete), aber die Pilger sollen dabei nicht auf der Strecke bleiben: Die jährlichen Zugfahrten nach Lourdes werden trotz hoher Kosten und gelegentlicher "Miesen" nicht eingestellt, sagt der Stadtkyller Pastor und geistliche Leiter der Bistums-Wallfahrten, Joachim Waldorf. Mehr als 26 000 Gläubige waren seit 1992 dabei

"Der Bischof unterstützt die Fahrten ausdrücklich", ergänzt Waldorf. Allerdings wohl nicht mehr mit Geld: "Wenn bisher ein Defizit entstand, hat das Bistum das ausgeglichen", erklärt Waldorf. Für die anstehende Fahrt vom 9. bis 16. September sei allerdings klar, dass diese Unterstützung ausbleibe – "wegen der Sparbeschlüsse". Zusammen mit sechs Kollegen aus dem gesamten Bistumsgebiet hat Waldorf deshalb einen Förderverein gegründet. Mit Mitgliedsbeiträgen und Spenden soll dadurch das Schlimmste verhindert werden. Zurzeit laufe die Eintragung ins Bitburger Vereinsregister, danach soll beim Finanzamt Wittlich die Gemeinnützigkeit beantragt werden. Offizieller Name: "Lourdes-Freunde – Verein zur Förderung der Trierer Bistumswallfahrten mit Kranken nach Lourdes." Waldorf organisiert die Pilgerreisen des Bistums seit 1992, im Frühjahr fuhr er zum 27. Mal mit. Mehr als 26 000 Gläubige haben inzwischen das Lourdes-Erlebnis geteilt. Zweimal im Jahr rollt dann ein ganzer Pilger-Zug durch Frankreich. Und das kostet: Die französische Staatsbahn SNCF kassiert nämlich bei ausländischen Zügen pro Kilometer elf Euro Zuschlag. Bei einer Gesamtstrecke von rund 2600 Kilometern summiert sich allein das bereits auf mehr als 28 000 Euro. Gerade den schwerkranken Pilgern aller Altersstufen die Reise in den Wallfahrtsort zu ermöglichen, ist das besondere Anliegen des Pastors. Viele von ihnen müssen liegend hingebracht werden, sie werden von Helfern aus dem Malteser-Orden ehrenamtlich – und rund um die Uhr – betreut. Dabei geht es nicht unbedingt um die vordergründige Hoffnung auf legendenträchtige Spontan-Heilungen: "Dass jemand wieder gehen konnte, das war noch nicht der Fall", berichtet Waldorf. "Aber man muss das trotzdem erlebt haben. Wir haben viele Leute, die sagen: ,Das gibt mir Kraft für das ganze Jahr." Schwierige Anreise, frohe Heimkehr

Moralischen Flankenschutz erhält Waldorf vom Trierer Weihbischof Robert Brahm: "Ich werde mich mit für die Wallfahrt einsetzen", sagt Brahm im Gespräch mit dem TV. Im Frühjahr war er selber mit ihm auf Pilgerreise: "Die Fahrt wird natürlich sehr geprägt von den Kranken. Es ist für alle ganz wichtig, diese Gemeinschaft zu erleben, man darf das nicht einfach nur von den Finanzen her sehen." Der Weihbischof berichtet mit Begeisterung auch von den jungen Leuten aus der Eifel, die auf der Pilgerreise ein Sozialpraktikum absolvieren: "Die sind wirklich mit einem inneren Antrieb zurückgekommen." Gesunde und Kranke, junge und alte Menschen – die Pilgerfahrt sei gerade in ihrer Mischung für alle ein Gewinn, weil sie Erfahrungen ermögliche, die der Alltag kaum bereithalte. Robert Brahm: "Da wird einfach der Horizont erweitert." Infos zum Förderverein gibt das Pfarrheim Stadtkyll, Telefon 06597/2304. Anmeldungen zur Lourdes-Wallfahrt vom 9. bis 16. September: Trierer Reisebüro Arche Noah, Telefon 0651/9755511.

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