Moderne Kunst, wo einst Wein lagerte

NEUMAGEN-DHRON. (mbl) Dort, wo in einem ehemaligen Winzerhof in Dhron einst edler Rebensaft lagerte, zieren heute moderne, abstrakte Gemälde die Lagerräume. Am heutigen Freitag, 12. Mai, eröffnet Astrid Ludwig-Molitor ihr Atelier "Lichtblick".

Moderne Kunst in über 100 Jahre altem Gemäuer sorgt für Spannung. Im alten Winzerhof aus der Jahrhundertwende, der in Teilen 1945 durch die Bombardierung abbrannte und wieder aufgebaut wurde, hat die Künstlerin Astrid Ludwig-Molitor ihren Bildern ein Zuhause gegeben. Das Atelier "Lichtblick" soll dabei nicht nur ihrer eigenen Kunst Rahmen sein, sondern vielmehr auch Künstlern aus der Region in wechselnden Ausstellungen Raum zur Entfaltung bieten. In den bewachsenen Innenhöfen könnten Skulpturen, Steinmetz- oder Keramikarbeiten Platz finden, denkt Astrid Ludwig-Molitor weiter. Die gebürtige Mainzerin studierte Bildende Kunst und Germanistik an der Johannes-Gutenberg-Universität und unterrichtet seit 1997 die Fächer Kunst und Deutsch am Nikolaus-von-Kues-Gymasium. Ferner lehrt sie Kunst und Kunstgeschichte an der Volkshochschule Bernkastel-Kues. In Einzel- und Gemeinschaftsaustellungen zeigte die Malerin ihre Kunst bereits im In- und Ausland. "Ich bin mit Bildern aufgewachsen", erklärt die Tochter eines Professors für Grafik und Design ihre frühe Berührung mit der Kunst. Bücher zu illustrieren habe ihr Spaß gemacht, doch - ermuntert durch ein Praktikum - habe sie sich entschlossen, jungen Menschen die Vielfalt der Kunst nahezubringen. Ihr eigenes künstlerisches Tun beschäftigt sich mit abstrahierter bis abstrakter Malerei. Überall in den alten Mauern ihres geräumigen Hauses kommt der Besucher mit großformatigen Werken in Kontakt. Ölkreide, Zeichnungen, Acrylbilder und Schriftstrukturen gehören dazu. Blau- und Erdtöne überwiegen, Linien sind von vorrangiger Bedeutung, Buchstaben, die nicht unbedingt Sinn-Wörter ergeben, reihen sich zu Gedankenflüssen auf der Bildoberfläche.Name lässt Interpretationen zu

"Schon während meines Studiums träumte ich davon, der Kunst einmal geeignete Räume zu geben", verrät Ludwig-Molitor. Mit dem alten Winzerhof ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Viel Tageslicht fällt durch Glaskuppel und Fenster in den Ausstellungsraum, dem Ludwig-Molitor den Namen Atelier Lichtblick gab - mit durchaus gewollter Mehrdeutigkeit. Der Name lasse Interpretationen zu, das ist ihr wichtig. Und noch etwas bedeutet ihr viel: bei der Einrichtung der Kunsträume sollte der einmalige Charakter des Hauses erhalten bleiben. So bilden die betagten Mauern mit der modernen Kunst eine spannende Verbindung, die zu(m) (Licht)Blicken einlädt. Die Austellungseröffnung ist heute, Freitag um 19 Uhr in Dhron, In Folz 1, nahe der Kircheninsel.

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