Spendabler Chor mit stolzer Bilanz

NIEDER-/OBERSCHEIDWEILER. Bilanz der guten Taten: In 20 Jahren hat der Kirchenchor aus Nieder- und Oberscheidweiler für Projekte in Afrika, Asien und Europa gespendet.

Der Kirchenchor Ober-/Niederscheidweiler ist eine rührige Gemeinschaft. Dies gilt nicht nur bei der musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten: Die 26 Chormitglieder haben vor kurzem 2108 Euro an Bruder Stefan Reimund Senge vom Kloster Himmerod übergeben. Damit unterstützen die Sänger dessen Sudan-Initiative. Die Spende des Kirchenchors stammt aus der Tombola des diesjährigen Erntedankfestes. Die Summe an sich ist schon erstaunlich. Noch imposanter wird sie bei einem Blick in die Spendenliste seit 1984. "Bilanz der guten Taten" - so nennen die Chormitglieder die umfangreiche Auflistung.In 20 Jahren 26 000 Euro gesammelt

Mehr als 26 000 Euro sind in den vergangenen 20 Jahren zusammen gekommen. Damit wurden Projekte in Afrika, Asien, Europa sowie in der heimischen Region unterstützt. Angefangen hat es mit einer Spende von 1200 Mark für Bauaufgaben innerhalb der Pfarrgemeinde. 1985 wurden 1522 Mark zum Bau eines Schafstalles in Ruanda überwiesen. Prompt kam als Dankeschön ein Foto aus Ruanda, das den fertigen Stall zeigt. Das Foto hat einen Ehrenplatz in der Chronik gefunden, so Günter Schneider, Vorsitzender des Kirchenchors. "Ganz besonders gut angekommen ist unsere Spende aus dem Jahre 1988 an eine junge Mutter, die ihren Mann beim Flugzeugunglück in Ramstein verloren hat." Besonders stolz ist der Chor auf die finanzielle Hilfe für eine abgeschobene bosnische Familie aus dem Nachbarort Hontheim. 1997 unterstützte eine Spende von 2144 Mark die Bemühungen der Hontheimer Jugendgruppe, der Familie in Bosnien ein neues Leben zu ermöglichen. 1999 flossen 2300 Mark als Erdbebenhilfe in die Türkei. 2001 wurde durch die Hilfe aus Deutschland ein Schulprojekt in Sambia ermöglicht. 2002 gingen in Zusammenarbeit mit privaten Spendern und der Gemeinde Niederscheidweiler fast 3000 Euro nach Altleisnig bei Dresden als Aufbauhilfe nach der Flutkatastrophe. Der Kirchenchor hat in jedem Jahr seit 1984 Projekte unterstützt, meist mit einer Summe um die 2000 Euro. "Unser Chor ist ein geselliger Verein und dementsprechend häufig wird auch gefeiert. Hat ein Chormitglied Geburtstag oder Namenstag, so wird zu einem kleinen Umtrunk und Imbiss nach Hause eingeladen. Dies trägt zu einer guten Gemeinschaft bei", sagt Günter Schneider. Gerne würden die Mitglieder erfahren, seit wann es ihren Chor gibt. Zwar gibt es Hinweise auf Kirchengesang in Niederscheidweiler aus dem Jahre 1831. Doch konkrete Nachrichten zum Chor stammen erst aus der Zeit um 1900. In mündlichen Überlieferungen ist die Rede von einem Männerchor. Dieser wurde später zu einem gemischten Chor erweitert. Chorleiter war Johann Hommes, der das Dirigentenamt 42 Jahre lang ausgeübt hatte. Seine Nachfolger waren Josef Stürmer, Gotthard Grosser und Peter Hecking. Seit 1993 dirigiert Gottfried Zeimetz aus Hontheim den Kirchenchor. Zur "Ehre Gottes und zur Freude der Allgemeinheit" will der Chor den Gesang als heimisches Kulturgut erhalten. "Selbstverständlich haben wir auch weltliche Auftritte bei Sängerfesten und Liederabenden in den Nachbarorten", so Günter Schneider. "Seit etwa fünf Jahren der schönste Auftritt ist das Volksliedersingen am Sonntag nach Martinstag mit den Bewohnern des Seniorenheims ‚Zur Buche' in Dörbach." Dieser Termin ist so begehrt, dass Platzprobleme auftreten. Selbst die Angehörigen der Senioren kommen, um am Volksliedersingen mit dem Kirchenchor Ober-/Niederscheidweiler teilzunehmen. Dazu verteilt St. Martin, selbstverständlich ein Chormitglied, leckere Brezeln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort