Viel Unsinn im Kopf

Frettchen sind lebhafte possierliche Tiere. Aber sie sind auch sehr anspruchvoll und nicht ganz preiswert in der Haltung. Heiko Lawniczak und Natalie Gätz habe es sich seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, Haltern von Frettchen und solchen, die es werden wollen, mit kompetenten Rat zur Seite zu stehen.

Wittlich-Lüxem. Wer zu Heiko Lawniczak und Natalie Gätz nach Hause kommt, ist gut beraten, geschlossene Schuhe zu tragen, denn Frettchen kneifen gerne in nackte Zehen, eine ihrer besonderen Eigenschaften. Also Füße hoch aufs Sofa, ein Kissen als Schutzschild und das Gespräch über die kleinen Raubtiere, von denen drei sehr beschäftigt durch das Wohnzimmer flitzen, kann beginnen. Für Heiko Lawniczak hat die Liebe zu den Frettchen in seiner Kindheit begonnen, als er im Film "Kindergartencop" mit Arnold Schwarzenegger erstmals ein Frettchen sah. Ein Besuch in einer Tierhandlung erinnerte ihn an seinen Kindheitswunsch. Aber anders als viele andere Tierhalter griff er nicht gleich zu, sondern er und Natalie Gätz besorgten sich erstmal umfangreiche Literatur, um sich über die Tiere zu informieren.Dennoch war der Umgang mit Amadeus, ihrem ersten Frettchen nicht einfach. Das Tier erwies sich zunächst als Beißer. Doch mit zunehmender Erfahrung von Heiko Lawniczak und Natalie Gätz konnte Amadeus gezähmt werden und ist heute sehr verschmust und "der heimliche Star", der mittlerweile neun Frettchen."Frettchen haben Eigenschaften, die man kennen sollte", sagt Natalie Gätz. Zum einen würden die Möbel leiden. Das nicht mehr ganz neue Sofa der Frettchenfreunde weist bereits einige Schäden von den spitzen Zähnen der Tiere auf. "Sie haben viel Unsinn im Kopf", sagt Gätz schmunzelnd. Auch Grünpflanzen, die es in ihrer Wohnung früher reichlich gab, mussten den neuen Hausgästen weichen.Obwohl Frettchen als nicht genehmigungspflichtige Haustiere gelten, rät Natalie Gätz dazu, Vermieter über die geplante Tierhaltung zu informieren. Man erlebe oft, dass die Tiere abgegeben werden müssten, wenn der Vermieter davon erfahre. Eine neue Unterbringung sei für die Frettchen aber immer mit Stress verbunden, da sie sehr an Strukturen und bestimmte Tagesabläufe gewöhnt seien.Regelmäßiger Auslauf muss sein

Hat man sich für ein Frettchen entschieden, raten Heiko Lawniczak und Natalie Gätz dazu, zwei Tiere zusammen zu halten. Auch über die aufwendige Pflege müsse man sich im Klaren sein, sagen sie. Ohrenputzen, Krallenschneiden, dazu Tierarztbesuche, um die Frettchen kastrieren und regelmäßig impfen zu lassen gehören dazu. Dazu müsse man den bewegungshungrigen Hausgenossen einen großen Käfig, zirka zweieinhalb Quadratmeter für zwei Frettchen, zur Verfügung stellen und darüber hinaus für regelmäßigen Auslauf sorgen.Schwierig sei vor allem für "Anfänger" die Aufzucht von Welpen, obwohl diese natürlich besonders niedlich seien. "Die kommen in ein Rüpelalter", schildert Gätz ihre eigenen Erfahrungen.Auf dem Speiseplan der kleinen Raubtiere stehe zu 80 Prozent Fleisch. Das könne Frischfleisch sein oder auch hochwertiges Katzenfutter. Billig sei die Ernährung jedenfalls nicht, so Gätz. Optimal sei der Verzehr von Küken, was allerdings für den Menschen dann eher gewöhnungsbedürftig ist. Bei der Fütterung sei auch zu beachten, dass die Tiere schnelle Futterverwerter sind und mindestens alle drei Stunden Nahrung benötigen. Von daher sei es sinnvoll, immer etwas Trockenfutter bereitzustellen.Ihre mittlerweile reichhaltigen Erfahrungen geben Heiko Lawniczak und Natalie Gätz gerne weiter, damit typische Anfängerfehler bei der Tierhaltung vermieden werden. Auch bei der Vermittlung von Tieren helfen sie. Ausführliche Information über alles rund ums Frettchen gibt es im Internet unter www.frettchenfreunde-wittlich.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort