Wittlich. "320 Väschen, darunter kein Doppelstück, konnten wir bisher ergattern", sagt der Wittlicher Vasensammler Horst Gehrmann und verrät: "Auf den Flohmärkten eilt meine Frau immer zuerst zu den Ständen, denn sie will unbedingt auch zuerst neues Sammelmaterial entdecken." Alles hat angefangen mit dem Kauf von vier Vasen auf einem Flohmarkt in Bad Krotzingen, und da die Gehrmanns ein weit gereistes Paar sind, war es nach sorgfältiger Auswahl an vielen Verkaufsstätten nicht schwer, Mitbringsel in allen Variationen in England, Portugal, Frankreich, Ungarn, Italien, der Türkei, Irland, Taiwan, Antigua, Hongkong, China, Macao, Südafrika, Venezuela oder Grenada in die Koffer zu packen. Aber manche Entdeckung stammt natürlich aus der Umgebung, und ein paar Geschenke von Bekannten sind auch dabei. "Unsere Vasen dürfen nie höher als zehn Zentimeter sein, und Kitsch mit Grüßen oder Andenkenschriften sowie übliche Souvenirs lassen wir unbeachtet stehen." Stattdessen trägt das Sammelgut in Kelch-, Krug-, Blüten-, Emporen- oder auch Viereckform aus Porzellan, Keramik und Glas zarte Blüten oder Blätterranken, teils in kräftigen, teils in dezenten Farben, und die Kaufpreise liegen zwischen zwei und 60 Euro. Besonders stolz ist der Wittlicher auf ein Unikat, ein auf dem Zeltinger Flohmarkt erstandenes Stück, das in verschmelzenden Farbtönen schimmert. "Glück muss man auch haben, von einem Trödelmarkt im portugiesischen Tavaria haben wir 20 Liebhaberexemplare mit nach Hause genommen", berichtet er. Auch von der weltberühmten "Meißner-Porzellanmanufaktur" besitzten Gehrmanns ein Väschen, an dem das Sammlerehepaar besondere Freude hat; der besondere Artikel mit weiß-blauen Blumenmotiven wurde in Weimar gefunden. "Wir haben einfach Spaß am Sammeln und Freude am Vergrößern des Bestands. Bildet diese herrliche Vasenschar nicht ein prachtvolles Bild?", freut sich der 67-Jährige, der weiter auf Vasenjagd geht. Aber das Jahr 2007 scheint kein erfolgreiches Jahr zu werden, denn bisher wurde nur ein für ihn brauchbares Teil gefunden, während 2006 der Bestand mit 32 Ziervasen umfassend ergänzt wurde. Ob Gehrmann seine Vasen, für die er mehr Ausstellungsplatz in der Wohnung sucht, noch alle kennt und sich an ihren "Stammbaum" erinnert? Jede Vase hat er fotografiert, auf dem Unterteil mit einer Inventarnummer versehen, und in seinen zwei Alben kann er jederzeit alle Daten nachschlagen: Herkunft, Kaufdatum und Kaufpreis. Einem besonderen Stück jagt er nicht hinterher, denn der Rentner weiß: "Es gibt unzählige und alle haben besondere Anziehungskraft und besonderes Flair, und in meiner Fachliteratur, dem Battenberg-Porzellankatalog, kann ich viel über Porzellan erfahren." Während er die blauen "Limoges-Ausführungen" aus Frankreich lange betrachtet, meint er: "Viel Arbeit macht die Sammlung uns nicht, nur dann und wann müssen wir zum Staubtuch greifen!" SAMMLER AUFGEPASST: Haben auch Sie eine ungewöhnliche Sammelleidenschaft und wollen Ihre Sammlung vorstellen? Melden Sie sich per E-Mail für die Serie "Verrückte Sammler" unter der E-Mail-Adresse eifel@volksfreund.de.