400 Millionen für "Helfer der Nation"

WITTLICH/BITBURG. Spenden und gemeinnützige Arbeit will der Staat stärker belohnen und damit fördern. Das sieht ein Programm von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück vor (siehe Extra). Bringt das was? Der TV hat stellvertretend für die Region zwei Vereine zu den geplanten Neuregelungen befragt.

Kompetente Hilfe vermitteln, bei Ämter- und Behördengängen helfen und auch finanzielle Unterstützung: Der Wittlicher Elternkreis behinderter Kinder ist ein mildtätiger Verein, in dem sich die 350 Mitglieder gegenseitig helfen. Diese Hilfe sei sehr zeitintensiv, denn "das Wichtigste ist der ganz persönliche Kontakt mit den Betroffenen", sagt Maria Klein, Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins. Sie und ihr siebenköpfiges Vorstandsteam sind im Selbsthilfeverein besonders aktiv: Sie organisieren Benefizveranstaltungen und Ausflugsfahrten für behinderte Kinder. Gleichzeitig haben sie zu fast jeder Tages- und Nachtzeit ein offenes Ohr für die Eltern und deren Nöte. "Ein wenig Anerkennung für unsere Arbeit"

Die Vorschläge des Finanzministers kommen bei Maria Klein deshalb richtig gut an. "Es wäre ein wenig Annerkennung unserer Arbeit für die Gesellschaft", sagt Klein mit Blick auf Steinbrücks Plan, dass ehrenamtliche Helfer künftig 300 Euro von ihrer Steuerschuld abziehen dürfen. Die Anhebung der Höchstgrenze für den Spendenabzug auf 20 Prozent (siehe Extra) spiele keine so große Rolle. Wichtiger sei es, die Menschen über das Thema besser zu informieren: "Viele wissen doch gar nicht, dass sie sich eine Spendenquittung ausstellen lassen können, durch die sie ihre Steuerschuld verringern können." (siehe Hintergrund) Auch Edmund Schlöder, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Bitburg-Prüm, bewertet die Pläne grundsätzlich positiv. Vor allem die Anhebung der steuerfreien Übungsleiterpauschale von derzeit 1848 auf voraussichtlich 2100 Euro sei "sicherlich eine Verbesserung für diejenigen, die bei der freiwilligen Feuerwehr ein oder mehrere Führungs- und Ausbildungsfunktionen innehaben". Aber das sei Nebensache. Im Prinzip gehe es um das wichtige Signal, ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft stärker zu würdigen. Allerdings hätte sich Schlöder eine stärkere Differenzierung gewünscht: zwischen dem Ehrenamt im Sinne eines gesetzlichen Auftrages zum Zweck des Bevölkerungsschutzes und dem Ehrenamt in den Bereichen Kultur und Sport. "Das ist ja doch ein großer Unterschied." Denn durch die ehrenamtliche Arbeit der freiwilligen Feuerwehren spare der Staat jede Menge Geld. Gäbe es diese engagierten Helfer nicht, würde jeder Bürger stark zur Kasse gebeten, gibt Schlöder zu bedenken. Dieses Jahr hat der Elternkreis behinderter Kinder in Wittlich einen Tannenzweig-Verkauf organisiert. Der Erlös wird der kleinen Anastasia aus Wengerohr zukommen. Mit dieser Aktion will der Elternkreis behinderter Kinder dem Mädchen einen Klinikaufenthalt in St. Petersburg finanzieren. Die Tannenzweige werden vor dem Haus in der Berlingerstraße 47 in Bombogen angeboten. Info: Maria Klein 06571/6696, Pia Teusch 06571/29514.

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