Eigentlich sollte es nur ein Gag sein. Eine musikalische Einlage für ein Vereinsjubiläum. Doch inzwischen feiert die aus einer Laune heraus geborene Formation bereits ihren 15. Geburtstag.Am 7. August war es auf den Tag eineinhalb Jahrzehnte her, dass die Piesporter "Evergreens" ihren ersten Auftritt absolvierten. Dabei sollte der lose Zusammenschluss ehemaliger Aktiver des "Mandolinen-Orchesters Lyra 1923" an und für sich nur von kurzer Dauer sein. Und zwar für eben jenen einzigen Auftritt anlässlich der Jubiläumsfeier zum 65-jährigen Bestehen der "Lyra".Nach der Gründung blieben alle dabei

Doch dann blieben die Mandolinen-Musiker einfach dabei. Und zwar alle. Von den ursprünglichen 23 ist bis heute niemand ausgetreten. Im Gegenteil: Nach und nach kamen ein Dutzend weitere dazu. Mittlerweile existiert ein beachtliches Ensemble von 35 Musikern, dessen Mitglieder im Alter zwischen 24 bis 74 Jahren nicht nur aus Piesport, sondern ebenso aus Sohren, Hermeskeil und Morbach kommen. Diese bilden mit ihren Mandolinen, Mandolas, Gitarren und dem Kontrabass ein klangstarkes Orchester, das seit seinem Bestehen den gleichen Leiter hat: Günter Esseln.Ein ehrenamtliches Engagement, das der Orchesterleiter mit den Worten kommentiert: "Ich hab immer Spaß und Freude, wenn wir auftreten." Esseln steht in diesem Jahr sogar sein 50-jähriges Dirigenten-Jubiläum ins Haus. 1953 hatte der heute 73-Jährige die Leitung des Mandolinen-Orchesters Lyra übernommen, das er bis 1997 dirigierte. Damals schon mit dabei waren die heutigen "Evergreens" Ehefrau Rosa Esseln sowie Josef Erz und Karl Heinz Endries.Als Lyra-Dirigent setzte Esseln eine Familientradition fort. Denn deren erster Leiter war 1923 Günters Vater Konrad gewesen. Nach dem Krieg, aus dem dieser nicht zurückgekehrt war, nahm 1947 ein Verwandter, Johann Esseln, die musikalische Arbeit auf - gefolgt von Günter. Dieser leitete parallel zur Lyra-Dirigentschaft 1968 bis 1988 das Mandolinen-Orchester Minheim sowie 1969 bis 1978 den Musikverein Wintrich.Die ersten Proben waren noch im Hause Esseln. Heute treffen sich die Musiker im 14-tägigen Rhythmus im Jugendsaal St. Martin, wo sie die zum Teil von ihrem Dirigenten neu arrangierten Stücke einstudieren.Einer der jährlich fünf bis sechs Auftritte führte das Orchester nach Köln, wo sie bei einem Empfang die Hintergrund-Musik spielten. Ansonsten haben sich neben Weihnachtskonzerten, Pfarr- und Weinfesten die Serenaden-Abende in der Villa Romana etabliert. "Die Leute waren außer Rand und Band", berichtet Evergreens-Sprecher Robert Schattel vom Juli-Konzert. Der nächste Auftritt ist am 12. September im Kueser Kurgastzentrum.Dass der Erfolg untrennbar mit der Person des Dirigenten verbunden ist, liegt auf der Hand. "Der gesamte Spielernachwuchs des Mandolinenclubs wurde ausschließlich von Günter Esseln ausgebildet", betont Schattel. Und das waren in fünf Jahrzehnten allein in Piesport laut Esseln mehr als 250 Jugendliche. Anfangs hatte er das alles noch privat gemacht. Später über die Kreismusikschule, wo er von 1969 bis 1993 Fachlehrer für Gitarre war.Seine eigene Ausbildung hatte Esseln bei seinem Vater absolviert, der den Achtjährigen in Violine unterrichtete. "Im Zeitraum von einigen Jahren lernte ich dann Gitarre und Mandoline dazu - später Kontrabass", erzählt der talentierte Autodidakt.Zu den Erfolgen, die er als Dirigent hatte, zählen die zweimalige Best-Wertung "Höchststufe sehr gut" bei den Wertungsspielen des Landesmusikverbandes sowie 1985 die Teilnahme bei der Landesausscheidung in Ludwigshafen.1986 erreichte "Lyra" beim ersten Deutschen Laienorchester-Wettbewerb in Würzburg von vier Kategorien die zweithöchste. Was dem Club einen Förderpreis und dem Leiter ein Stipendium einbrachte.Von den Auszeichnungen als Dirigent freute Günter Esseln besonders die 1995 erhaltene Medaille in Gold am Bande von der Bundesvereinigung Deutscher Blas- und Volksmusikverbände.