Immer wieder montags treffen sich die 26 Kursteilnehmerinnen der Konditionsgymnastik in der Turnhalle der Morbacher Sophie-Scholl-Realschule. Natürlich fehlt mal die ein oder andere. Aber: "So 20 sind eigentlich immer da", freut sich Übungsleiterin Kersten Schmaus über die Disziplin der "tollen Gruppe", an der sie vor allem eines schätzt: "Man merkt, dass sie wirklich kommen, um sich zu bewegen." Deshalb geht es auch pünktlich um 19 Uhr los: Warmlaufen, Dehnen und Gymnastik folgen Schlag auf Schlag - getreu dem Motto: "Immer schön warm bleiben!" Dazwischen ist - zwar nicht in jeder Trainingsstunde, dafür aber in lockerem, beständigen Turnus - Zirkeltraining mit Matten, Springseil und an Ringen angesagt. Oder die Kursleiterin studiert mit ihrer Gruppe rhythmische Tänze ein, für die sie aus einem schier unerschöpflichen Fundus neuer Bewegungs- oder Schrittkombinationen zu schöpfen scheint."Wir brauchen keinen Orthopäden mehr"

"Wir brauchen keinen Orthopäden mehr", kommentiert die Rapperatherin Doris Gellenberg lachend die Schweiß treibende Stunde am Montagabend. Was aber nicht heißt, dass sie als möglicherweise "Dienstälteste" bei der Konditionsgymnastik nicht auch die "effektiven" Weihnachtsfeiern zu schätzen weiß. Doch mit dem jährlichen Abschluss und dem traditionellen Eis vor der Sommerpause hat es sich auch schon mit den "linienfeindlichen" Sünden der Gruppe. Was dennoch nicht ausschließt, "dass man sich immer freut auf den Montag", wie Mitturnerin Siggi Bernard bestätigt. Daher ist es keine Seltenheit, dass etliche Frauen schon seit zwölf oder 15 Jahren dabei sind. Lediglich unterbrochen von der "Babypause", wie Sandra Stein und Claudia Künzer aus Morbach erzählen. Die Kersten mache das halt immer "korrekt", meint Sandra anerkennend. Wie die anderen auch, weiß sie selbst sehr zu schätzen, bei den Übungen immer mal wieder korrigiert zu werden. Daher klagt so gut wie nie eine über Muskelkater. Doch das Wesentliche ist laut Sandra: "Es macht einfach Spaß bei ihr!" Birgit Schwab und Susanne Noell sind da der gleichen Meinung. Daher nehmen die beiden Frauen - "vom vor'm Wald" - aus Asbach und Hellertshausen die weite Anfahrt seit sechs Jahren gern in Kauf. Dass sich die Übungsleiterin trotz ihres Biologie- und Sportlehramt-Studiums und der 20-jährigen praktischen Erfahrung ständig fortbildet, findet Simone Eck aus Wenigerath längst nicht selbstverständlich. Doch neben der aktiven sportlichen Betätigung hat die Stunde am Montagabend für die Frauen noch einen kleinen Nebeneffekt. Denn Doris Gellenberg stellte bei sich selbst wie bei anderen Kursteilnehmern ein seltsames Einvernehmen in bestimmten Situationen fest: "Wenn ich die Kersten im Dorf seh, dann zieh ich immer den Bauch ein und kneif den Po zusammen." Eben so, wie es das wöchentliche Training nicht anders erwarten lässt. Kersten Schmaus bietet seit ihrem Examen 1986 Kurse über den Morbacher Turnverein an, bei dem sie anfangs halbtags beschäftigt war. Nachdem sie zeitweise fünf Gruppen mit Frauen oder Kindern betreute, beschränkt sich die Morbacherin heute auf Konditionsgymnastik und Funktionelle Gymnastik. Ein Kurs, den sie ebenfalls montags von 17 bis 18 Uhr gibt und an dem ebenso von den annähernd 20 Teilnehmerinnen viele schon seit Jahren dabei sind.