Da hat's richtig gefunkt

THALFANG. Ganz egal ob von zu Hause oder von unterwegs: Die weltweite Völkerverständigung rund um die Uhr ist das Hobby der Mitglieder des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC) Ortsverband Hochwald K 52.

Funkamateure sind Menschen mit Freude an der Technik und an der Kommunikation, die nach einer Prüfung vor der Regulierungsbehörde auf bestimmten zugewiesenen Frequenzen miteinander funken dürfen. "Delta Golf 2 Papa Charly" ist das internationale, im Callbook eingetragene Rufzeichen von Horst Hubert, dem Vorsitzenden des DARC-Ortsverbands Hochwald K 52. "Unter meinem Rufzeichen bin ich immer zu erreichen", sagt Hubert. Nachdem er seinen Wagen gestartet hat, schaltet er den Mobilfunk auf Betrieb. "Delta Lima 8 X-Ray" ruft Delta Golf 2 Papa Charly", tönt eine ihm vertraute Stimme aus dem Lautsprecher. Hubert weiß sofort: Das ist sein Thalfanger Funkkollege Edgar Rheinwald. Beide kommunizieren fast zehn Minuten über Sprechfunk. "Es ist auch einfach billiger, als mit dem Handy zu telefonieren", schmunzelt der 66-jährige diplomierte Elektroingenieur, der nun endlich, wie er selbst sagt, "als Rentner sich voll und ganz auf sein Hobby konzentrieren kann". Hubert hat wie fast alle seine Kollegen als CB-Funker angefangen. "Als CB-Funker besitzt man keine Lizenz, der Funkamateur legt eine Prüfung ab", erklärt er den Unterschied, ehe er die Tür zu seinem eigenen Reich öffnet. Aus dem Arbeitszimmer des ehemaligen SPD-Lokalpolitikers ist längst eine professionelle "Funkbude" (Shack) geworden. Vom Duobandgerät über ein Echolink-Programm, bis zum einfachen Kopfhörer - in Huberts "Shack" fehlt es an nichts. Die Wände sind mit seinen Diplomen geschmückt, die ihm für eine Vielzahl von geführten Gesprächen verliehen wurden. Über den Antennenmast im Garten sendet er über Kurzwelle zum Relais auf dem Erbeskopf, und Länder wie Japan, USA, und sogar Neuseeland liegen gleich um die Ecke. Er kann nicht nur bei Funkverbindungen geografische, sondern auch seine sprachlichen Kenntnisse vertiefen. "Die Welt ist für uns ganz klein", sagt er, und ruft einen Funkkollegen in Krasnogarsk (Sibirien) und hört mal nach, wie es ihm geht. "Wir praktizieren Völkerverständigung im höchstem Maße", erklärt Hubert. Jedes einzelne Funkgespräch (QSL) wird in einem Logbuch dokumentiert. Besonders stolz auf seine weltweiten Gespräche ist der Geisfelder Rentner Johann Ernst, der noch in hohem Alter seine Prüfung als Funkamateur abgelegt hat. "Das Alter spielt dabei keine Rolle, es gibt auch 90-Jährige, die noch täglich funken", erklärt der 73-Jährige. Ernst berichtet weiter, dass ein Funkgespräch aus 80 Prozent Hören und 20 Prozent Gesprächsführung besteht. "Innerhalb des Ortsverbandes sieht das natürlich anders aus", so der Geisfelder, der sich sonst liebend gerne in Gespräche auf der ganzen Welt einklinkt. Funkamateure leisten aber auch Nothilfe in Krisengebieten. Besonders bei großen Katastrophen sind sie gefragte Spezialisten. "Den Polizeifunk hören wir selbstverständlich nicht ab", sagt Horst Hubert, der sich mit seinen Funkkollegen aus dem Ortsverband einmal monatlich zum gemütlichen Beisammensein und zum Informationsaustausch trifft. "Der Verein hat auch eigene Geräte für Neueinsteiger", sagt Hubert, der auch betont, dass ein Funkamateur seine Geräte eigenhändig zusammenbaut. Vom 26. bis 28. Mai veranstalten die Hochwälder Funker ihren Fieldday an der Grillhütte in Lorscheid. Dort wird ein großer Antennenmast für weltweiten Funkverkehr aufgestellt, und viele befreundete Ortsverbände machen dann dem K52 ihre Aufwartung. Rund um die Uhr herrscht weltweiter Funkverkehr, zu dem alle Funkfreunde und Interessierte eingeladen sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort