Das Wunder und die Folgen

KESTEN. Fußball früher und heute, das wird bei der "Geschichte" des SV Kesten, der am kommenden Wochenende vom 9. bis 12. Juli seinen 50. Geburtstag feiert, überaus deutlich.

1954, als das Wunder von Bern wahr wurde, fing man auch in Kesten an, organisiert Fußball zu spielen. Karl Heinz und Stefan Thul (man kennt ihn überall als "Steff") kommen heute noch ins Schwärmen, wenn sie von der Euphorie von damals erzählen. Zumal Steff noch eine Flasche 54er, mehrmals vom Hochwasser überspült, aus dem Keller holt. "Zu Wilhelm Bollig in die Scheune sind wir gerannt, der hatte für uns Jugendliche damals immer ein offenes Ohr", erinnern sich beide an die Initialzündung nach der gewonnenen WM. Noch im gleichen "Fußballjahr" 1954 wurde der SV Kesten beim Fußballverband Rheinland angemeldet. Rot-Schwarz waren die Vereinsfarben, Vereinslokal wurde das Gasthaus "Himmeroder Hof". Gespielt wurde auf dem Moselvorgelände "In der Brasskaul". "Valentin Bastgen stellte seine Wiese zur Verfügung. Mit den Toren wechselten wir dann von Spiel zu Spiel immer an die Stellen, die frisch abgeweidet oder gemäht waren", erinnert sich Karl Heinz. Ab 1956 wurde mit einigen Nachbarn aus Minheim als SV Kesten-Minheim gespielt. 1958 erreichte das Team endlich den Staffelsieg in der dritten und untersten Kreisklasse und stieg auf. Dass Franz Hack, seit Beginn Vorsitzender, 50 Flaschen Wein zum Aufstieg spendierte, wissen beide Senioren noch ganz genau. Im folgenden Jahr nahm sogar eine zweite Mannschaft den Spielbetrieb auf. Von 1963 bis 1967 wurde der SV wegen der Aufschüttungsarbeiten für die Moselkanalisation gezwungen, den Spielbetrieb ruhen zu lassen. Unter den Namen SV Kesten ging's 1967 wieder los, 1970 kam der Wiederaufstieg in die zweite Kreisklasse. Eine Alte-Herren-Mannschaft gründete sich und eine Trainingsanlage wurde gebaut. Ab 1980 wurde die Jugendarbeit mit den Nachbarvereinen auf eine breitere Basis gestellt. Zuerst waren Osann-Monzel und dann Platten die Partner. Die "Erste" stieg 1982, nachdem auch sie ein Jahr vorher eine Spielgemeinschaft mit Osann-Monzel eingegangen war, in die Kreisliga A auf. Ein wenig traurig kommentieren Steff Thul und Karl Heinz die Situation des Traditionsvereins von heute. Seit 1998 ist der SV Kesten bei den Senioren Partner in der SG Liesertal. Die erste Mannschaft stieg aus der Bezirksliga mittlerweile in die Kreisliga B ab, und beim Nachwuchs ist die Spielgemeinschaft erweitert um die Vereine der "Grafschaft". Eigenständig beim SV Kesten gibt es nur noch zwei Damen-Gymnastikgruppen.

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