"Den Kopf voll Neuem"

MINDERLITTGEN. (hs) 32 Musiker aus Minderlittgen und Umgebung erlebten einen ungewöhnlichen Saxofon-Workshop. Die Veranstaltung im Rahmen des 80-jährigen Jubiläums des Musikvereins Minderlittgen leitete das Maastrichter "Saxofoon-Kwartet".

Die Musik, die durch das Bürgerhaus in Minderlittgen hallt, ist schon von weitem zu hören. Eine bunt gemischte Gruppe von Saxofonspielern im Alter von zehn bis 50 Jahren probt dort unter der fachmännischen Anleitung des Maastrichter Saxofoon-Kwartets. In einem Workshop sollen die Schwächen der 32 Teilnehmer aufgespürt und durch theoretische Erklärungen sowie Techniktraining verbessert werden. "Unser Ziel ist, das heute Erlernte im Konzert heute Abend super darzustellen", sagt Harrie Boers, Gründungsmitglied des "Saxofoon-Kwartets" und seit Anfang 2004 auch Dirigent des Minderlittgener Musikvereins. Den Teilnehmern müsse gezeigt werden, dass auch mit wenigen Proben schon sehr viel erreicht werden könne, wenn die Einstellung stimme, so Boers. Dass die Teilnehmer die richtige Einstellung haben, lässt sich an den Gesichtern der Saxofonspieler ablesen, in denen sich nicht nur Konzentration, sondern auch Freude am Musizieren zeigt. Während der Proben unterbricht Matty Rademakers, Altsaxofonspieler des Maastrichter Saxofoon-Kwartets, das Spiel der Musiker immer wieder. "Nicht so sehr auf Kraft spielen" oder "denkt mal in Triolen" sind nur zwei der unzähligen Anweisungen, die der Dirigent mit Hilfe von Schnipsen, Klatschen und leisem Zählen erläutert. Diese werden auch nach der fünften "unfreiwilligen Pause" von den Teilnehmern noch schnell und präzise umgesetzt. "Die Leute sind heute konstant ganz dabei. Die sind wirklich fertig heute Abend", erklärt Boers. Der Vorsitzende des Musikvereins Minderlittgen, Axel Hecking, ist von der Leistung der Musiker und vom Workshop begeistert: "Die Musiker werden heute mal richtig gefordert und können sich so ein ganz neues Selbstbewusstsein aufbauen." Die Teilnehmer wissen das Angebot ebenso zu schätzen und sind beeindruckt, dass so renommierte Musiker nach Minderlittgen kommen. "Einen solchen Workshop auf die Beine zu stellen, ist schon eine enorme Leistung des Musikvereins", sagt Robert Krischel aus Minderlittgen. Man habe in kurzer Zeit viel Neues dazugelernt. Der Unterschied zwischen studierten Musikern und Laien mache sich da schon bemerkbar. Für die Verantwortlichen ist der Workshop ein voller Erfolg. "32 Teilnehmer, so eine große Resonanz hätten wir nicht erwartet", sagt Hecking. Auch der Dirigent Harrie Boers ist sichtlich zufrieden: "Die Leute haben den Kopf voll mit Neuem. Wir haben heute gesäht, und in ein paar Monaten werden wir ernten. Genau dafür war dieser Workshop gedacht."Wichtig für den Ton: das richtige Mundstück

Während des Saxofon-Workshops fand im Bürgerhaus in Minderlittgen auch eine Mundstückanmessung für Blechbläser statt. Hierfür stand der Mundstückspezialist Henk Rensink zur Verfügung. Das Mundstück spielt eine wichtige Rolle für einen schönen Klang sowie für eine höhere Spielqualität, und ist vor allem von der individuellen Spielweise und der Anatomie des Gesichts abhängig. "Da es keine Standardmenschen gibt, ist auch ein Standardmundstück, das von den Herstellern mitgeliefert wird, Unsinn", sagt Rensink. Eine Mundstückanmessung für Musiker sei deshalb sehr wichtig, so Rensink. Deshalb zeigte der Mundstückspezialist Teile seiner Mundstücksammlung. Bei der Anmessung müssen die Musiker zunächst wie bei der Polizei in ein Röhrchen blasen, um das Lungenvolumen zu messen. Weiter geht es mit einer Untersuchung der Zähne und des Mundraums wie beim Zahnarzt. Danach werden verschiedene Mundstücke durch Spielen der Tonleiter ausprobiert, so dass der Musiker am Ende ein "Rezept" erhält, auf dem das neue, bessere Mundstück angegeben ist.

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