Die Herren der Ringe

Vor 125 Jahren wurde die Schützengesellschaft Wittlich gegründet. Mehr als auf die lange Tradition des Sportschießens in Wittlich und die tollen sportlichen Erfolge will ihr Vorsitzender Ulrich Jacoby in die Zukunft schauen.

Wittlich. Wöchentlich einmal "klettern" Fabian, Julius, Tobias, Jan, Dominik, Joscha, Mathias, Martin, Moritz und Sven den Berg hinauf zu ihrer ganz oben "Am Sterenberg" gelegenen Trainingsstätte. Die Nachwuchsgruppe der Wittlicher Schützengesellschaft ist auf dem Weg zu ihrem Trainer Marc Teusch. "Schießgerecht" umgekleidet, mit Schießjacke (optimal wären auch noch Schießhose und Schießschuhe), wartet der pünktliche Trainingsbeginn.Es geht darum, auf dem zehn Meter entfernten Scheibenspiegel mit den zehn Ringen genau die Mitte, die "Zehn" zu treffen. Julius legt, nachdem er sich richtig hingestellt hat, wie auch Fabian, sein Luftgewehr auf. "Es zielt sich besser. 4,5 Kilo so lange zu halten, bis ich das Ziel exakt fixiert habe, ist doch recht schwer." "Auflegen dürfen nur die Anfänger, die Fortgeschrittenen müssen freihand schießen", erläutert der Trainer. Es gilt nun, gleichmäßig zu atmen, mit dem rechten Auge (das linke ist durch eine Blende bedeckt), durch Diopter und Ringkorn zu zielen und dabei das Luftgewehr so ruhig wie möglich auf den Mittelpunkt der Scheibe genau zu fixieren, den Druckpunkt der Waffe genau zu finden, den Atem anzuhalten und dann abzuziehen. "Julius, Ziel knapp verfehlt, aber mit sechs Ringen kann man für den ersten Schuss zufrieden sein", lautet der Trainerkommentar. Mit 75 Minuten wöchentlich versucht Marc Teusch, "seine Jungs" dem Schießsport näher zu bringen. Die meisten von ihnen kommen, weil der Sport seit Jahrzehnten in der Familie großgeschrieben wird. Sie schießen Serien, der Trainer spricht jeden einzelnen an, verbessert Atemtechnik und Anschlag. Ziel ist, die Zehn nach gut einem halben Jahr Training auf die Vereinsmeisterschaft vorzubereiten. Ziel ist auch, eine neue dritte Vereinsmannschaft zu melden, die dann ab dem Frühjahr an den Ligawettkämpfen auf Kreisebene teilnehmen soll.Vorsitzender Ulrich Jacoby zum großen Vereinsgeburtstag: "Die Schützengesellschaft wurde am 29. Juni 1881 von 16 Wittlicher Bürgern im Lokal des Hubert Thielen in der Neustraße gegründet. Genau so wichtig für die Entwicklung des Vereins ist der 19. September 1957. An diesem Tage formierte sich die Gesellschaft in der Weinstube Friderichs nach fünfjährigem Bemühen neu und wählte Kurt Tschötschel zum ersten Vorsitzenden. 1960 wurde gemeinsam mit dem Landesjagdverband ein Schießstand errichtet. Umbauten 1972 und 1987 und der Neubau der Schießhalle 1999 schufen die jetzt vorhandenen Schießstätten." Viel wichtiger ist aber für den Vorsitzenden der Blick nach vorne. "Unser Verein befindet sich in einem Umbruch, viele der erfolgreichsten Schützen der vergangenen Jahre werden den aktiven Leistungsport altersbedingt bald aufgeben. Dies wird zu einer Neuausrichtung des Vereins führen. Wir müssen uns für andere Nutzergruppen öffnen und hierbei auch die Veränderungen in der Alterszusammensetzung der Bevölkerung berücksichtigen. Seniorenarbeit wird bald genau so wichtig sein wie heute die Jugendarbeit", so Jacoby. Er sieht "seine" Schützengesellschaft auf einem guten Weg. "Wir werden im 125. Jahr der Vereinsgeschichte erstmals über 125 Mitglieder haben. Die vereinseigenen Schießstätten sind in gutem Zustand. Wir bieten für alle Disziplinen hervorragende Trainingsmöglichkeiten und verfügen in der Luftgewehrhalle mit elektronischen Anlagen über die modernste Technik. Die lange Tradition des Vereins wird fortgesetzt."Schützengesellschaft 1882 Wittlich e.V.Schießstand Bergweilerweg Pistolenstand: sieben 25-Meter-Schießbahnen +Duellanlage; Gewehrstand: sechs Schießbahnen für die Entfernungen 50 und 100 Meter; Schießhalle für Luftdruckschießen. Info: Vorsitzender Ulrich Jacoby, Telefon 06571/29524 E-Mail: info@schuetzen-wittlich.deInternet: www.schuetzen-wittlich.de

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