Disziplin kommt an

BAUSENDORF. Mehr als 50 Jahre erhält in Bausendorf der Spielmannszug das Kulturgut Musik und bietet vor allem der Jugend eine sinnvolle und kulturell wertvolle Freizeitgestaltung. 17 Jugendliche werden neu ausgebildet.

Die Anfänge der Spielmannsmusk reichen bis ins Mittelalter zurück. Spielleute, fahrende Musikanten (Spielmänner) und Gaukler zogen durchs Land, um mit ihren Darbietungen die Bevölkerung zu erfreuen und von den Neuigkeiten im Land zu berichten. Die Spielmänner waren eine Art "fahrende Post". Die große Zeit der "Pfeifermusik" lag im 17. und 18. Jahrhundert. Das organisierte Spielmannswesen, wie wir es heute kennen, hat sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Spielmanns- und Fanfarenzüge des Militärs, der Feuerwehren und der Turnerbünde zu seiner heutigen Vielfalt herangebildet. In Bausendorf trafen sich 16 junge Burschen im Spätsommer des Jahres 1953 nach einem Aufruf von Paulfried Simon und gründeten den Spielmannszug. So berichtet es die Vereinschronik. Die erste Aufbauarbeit nach dem Krieg war erledigt; man wollte nun etwas "für die Seele" tun. Und doch musste ein "Militärmann" ran. Christian Seemann, damals 74 Jahre alt hatte zu Kaiser Wilhelms Zeiten als Bataillons-Tambourmajor zwölf Jahre lang im Deutschen Heer gedient. Er stand als hervorragender Stabführer und Ausbilder bereit. Er lehrte mit großer Begeisterung die jungen Leute, nach Noten Flöte zu spielen und die Trommel zu schlagen. Nach seiner "Pfeife" trat man damals Sonntag für Sonntag zu Marsch- und Exerzierproben auf der Bahnhofstraße im Ürziger Wald an. Beim Martinszug am 9. November 1953 wurde es erstmals "ernst'. Große Auftritte folgten, so bei der Brückeneinweihung in Reil 1954, beim großen Kolpingfest im gleichen Jahr in Wittlich und vor allem beim Film "Drei Mädels vom Rhein", bei dessen Dreharbeiten die Bausendorfer im Oktober in Zell mitwirkten. Der Spielmannszug wurde weit über heimatliche Grenzen hinaus bekannt. Seine Leistung wurde mit dem ersten Platz der A-Klasse beim Tambourwettstreit am 28. Mai 1959 in Bremm bestätigt. Jahrzehnte später wurde 1986 Hans-Peter Heck Vorsitzender. Er führte den Verein in den Kreismusikverband Bernkastel-Wittlich. "Was anderswo der Musikverein ist, das ist in Bausendorf aus der Tradition heraus der Spielmannszug. Wir wollen das Kulturgut Musik erhalten und unsere Musik begeisterte Jugend zu einer sinnvollen und kulturell wertvollen Freizeitgestaltung hinführen": So sieht Heck "seinen" Spielmannszug heute. Seit 1967, als damals Zwölfjähriger, spielt Peter Heck die Flöte. Langsam und behutsam, "kindgerecht", wie er sagt, sei er damals zur Sopran-Flöte hingeführt worden. Und genauso sieht er auch die Jugendarbeit im heutigen Verein. Nachwuchssuche hatte Erfolg

Ganz gezielt wird in kleinen Gruppen die Ausbildung mit den Sopran-, Alt- und Tenorflöten, der kleinen Spielmannstrommel, der Pauke, dem Glockenspiel und den Percussionsinstrumenten angeboten. Gesellschaftsspiele, Feiern und Jugendfreizeiten fehlen als Ausgleich nicht. Die ganz gezielte Nachwuchssuche hatte Erfolg: Zur Zeit beginnt eine Neuausbildung mit 17 Jugendlichen. Für den Vorsitzenden sind es "die Disziplin und das Formale, das Stillgestanden und danach der Gleichschritt beim Auftritt, so wie der Stabsführer es vorgibt", was bei der Jugend ankommt, außerdem "die anspruchsvolle Literatur, die mit relativ einfachen Musikinstrumenten umgesetzt werden kann". Hans-Peter Heck setzt auch im Vorstand auf die Jüngeren. Um sich herum hat er die 30-Jährigen versammelt und will auch, wenn die Zeit reif ist, an sie den Stab des Vorsitzenden weitergeben.

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