"Eiszeit" mit Hindernissen

GONZERATH. Die Gonzerather "Besenbinner" sind ganz schön aktiv. Und das nicht etwa im Binden von Besen, sondern in Sachen Jugendarbeit.

Den Respekt, den die "Besenbinner" im Dorf genießen, haben sich redlich verdient. Gegründet für die jährliche "3-Tages-Party", organisiert der Verein heute im Wechsel mit den übrigen Ortsvereinen nicht nur den Altentag, sondern packt auch sonst überall mit an. Sei es für die Bodenschicht des Grillplatzes, das Freilegen eines Bachlaufs oder wie aktuell für den neuen Jugendraum. Bei dem 75 000-Euro-Projekt zeichnen die "Besenbinner" mit älteren Gonzerathern für Gewerke wie Rohbauarbeiten, Wärmedämmung oder Innenausbau verantwortlich. Abgesehen vom Arbeitseinsatz haben sie zudem 10 000 Euro aus der Vereinskasse locker gemacht. Dass die Jugendgruppe so flüssig ist, verdankt sie ihren beliebten Partys. So etwa der jährlichen "3-Tages-Party" oder der "Eiszeit", die am ersten Weihnachtstag zum vierten Mal, aber erstmals mit Live-Musik, steigt. Doch die Gonzerather nutzen auch dazwischen jede Gelegenheit, um Geld für die Jugendarbeit zu bekommen. Da sind ihnen Aktionen wie die landweiten "Jugendsammelwochen" gerade recht. Dürfen sie doch die Hälfte des gesammelten Geldes behalten. Daher holten sie sich in diesem Jahr auch die Genehmigung für Morbach ein, wo sonst keiner gesammelt hätte. "Wir haben viel bewegt in kurzer Zeit", sagt Vorsitzender David Schmitt. Das sei vor allem dem guten Miteinander in Gonzerath zu verdanken, das sich bei den Partys bewährt habe. Dabei arbeiteten dort oft Leute zusammen, die ein oder zwei Generationen trennen. "Aber es klappt einwandfrei", sagt Schmitt. "Das ist in Gonzerath immer so, dass der Alterunterschied keine Rolle spielt", bestätigt Stellvertreter Mario Schmitz. Probleme gebe es eher bei den Vorbereitungen. So ist die diesjährige erste "Live"-Eiszeit aus der Not geboren.Jugendschutz wird ernst genommen

Mit Musik vom Plattenteller, hätten sie keine Genehmigung bekommen, so Schmitz. Nachdem für teures Geld eine Band geordert war, habe sich das dann als Irrtum heraus gestellt. Sein Kommentar: "Die haben Angst vor Koma-Partys". Dabei werde in Gonzerath strikt auf den Jugendschutz geachtet, was aber offensichtlich immer noch nicht durchgedrungen sei. Auch die Plakatierung sei mit Schwierigkeiten verbunden. So fuhr Schmitt schon viele Kilometer umsonst, weil er an unzulässigen Stellen Plakate entfernen sollte, die dann aber gar nicht da waren. Dafür habe er aber nach Wochen noch Plakate anderer Veranstaltungen dort hängen sehen. So bekomme ein Verein, der 100 Prozent in die Jugend investiere, Steine in den Weg gelegt, bedauert Schmitz. Mittlerweile seien sogar Gesundheitszeugnisse für die Helfer bei der Essensausgabe vorgeschrieben sowie zwei Parkplatzwächter. Ab 400 Besuchern müssten sie zudem Rauchverbot erteilen. Was seines Wissens bei keiner anderen Veranstaltung der Fall sei.

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