Für jedes Wild ein Signal

BERNKASTEL-KUES. Brauchtum pflegen und Freude an der Musik haben - so beschreiben die Mitglieder der Jagdhornbläsergruppe Bernkastel (Landesjagdverband Rheinland-Pfalz) Sinn und Zweck ihrer Vereinigung, die in diesem Jahr 40. Geburtstag feiert.

 Sie feiern Anfang Juli das 40-jährige Bestehen ihrer Truppe: die Jagdhornbläsergruppe Bernkastel.Foto: Marita Blahak

Sie feiern Anfang Juli das 40-jährige Bestehen ihrer Truppe: die Jagdhornbläsergruppe Bernkastel.Foto: Marita Blahak

Gegründet wurde die Gruppe 1963 von sechs jungen Forstbeamten und Anwärtern unter der Leitung von Otto Schmitt. Gründungsort war Morbach - und dort feiern die Jagdhornbläser auch am Sonntag, 6. Juli, ihr 40-jähriges Bestehen vor der stimmungsvollen Kulisse des Erholungswaldes "Ortelsbruch". Schirmherr der Veranstaltung ist der Präsident des rheinland-pfälzischen Landesjagdverbandes, Kurt Michael. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten damals Otto Schmitt, Erich Gauer, Kurt Kleinmann, Fritz Bähr, Werner Ostermann und Heinz Otto. Schnell vergrößerte sich die Gruppe durch neu hinzukommenden forstlichen Nachwuchs. Geblasen wurde anfangs auf dem ventillosen Fürst Pless Horn in den sechs Naturtönen. Bereits 1964 bliesen die Männer anlässlich der Jahreshauptversammlung des Landesjagdverbandes zum ersten Mal öffentlich kräftig ins Horn. Erfolgreich stellte die Bläsergruppe auch bei Landeswettbewerben ihr Können unter Beweis. 1965 wurde Rudi Schweigerer zum neuen Leiter und Hornmeister gewählt - ein Amt, das er bis heute inne hat. Bis 1968 wurde die Jagdhornbläsergruppe nur von den im Forstamt Morbach tätigen Forstbeamten und Anwärtern gebildet. Der Grund: Das Jagdhornblasen gehörte an der Forstschule zu den Pflichtfächern und so kannte der größte Teil der Förster die Jagdsignale. Später kamen auch andere, am Jagdhornblasen interessierte Jäger hinzu, so dass die Gruppe im Laufe der Jahre auf 20 Mitglieder anwuchs und zu den Fürst Pless Hörnern dann auch die großen Parforce-Hörner (in B und ES gestimmt) hinzukamen. Zur Zeit besteht die gemischte Jagdhornbläsergruppe aus 18 Mitgliedern, wobei Verstärkung jederzeit willkommen ist. Die Bläser kommen aus allen Richtungen - aus Kirchberg, Bärenbach, Hirschfeld, Zell, Wintrich, Brauneberg, Kesten und Morbach - zu den Übungsabenden oder Veranstaltungen. Dabei steht für die Mitglieder die Freude am Spielen und die Pflege jagdlichen Brauchtums an oberster Stelle. Jagdfanfaren, Festmusik und verschiedene Jagdsignale zu allerlei Anlässen umfassen das musikalische "Repertoire". Fanfaren werden zu Anlässen wie Hochzeiten oder Geburtstagen von Mitgliedern gespielt, Festmusik bei Festen und -Heimatabenden im Rahmen von Natur und Jagd. Einen besonderen Platz im musikalischen Jagdleben haben die Jagd-Signale. "Dazu zählen die beiden Haupt-Jagd-Signale: 'Das Ganze langsam treiben' zu Beginn einer Jagd sowie 'Hahn in Ruh' zum Jagd-Ende", berichtet Schweigerer. Dabei erinnere der "Hahn" noch an Zeiten, als die Gewehre mit dem Hahn entspannt wurden. Während der Jagd werden die Tod-Signale verwendet. Für jede Wildart spielen die Bläser dabei ein besonderes Signal: "Sau tot", "Hirsch tot", "Reh tot". Und während eines Festes laden die Jagdhörner mit ihrem "Signal zum Essen" die Gäste zum "Schüsseltreiben" ein, erklärt Schweigerer augenzwinkernd. Tradition ist auch der musikalische Abschied von toten Kameraden - am Grab wird das letzte Halali angestimmt.

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