Furchtlose Retter auf vier Pfoten

WITTLICH. Sie suchen Verwirrte, holen Kinder aus brennenden Häusern, finden Vermisste nach Erdbeben – Rettungshunde. Voraussetzung für eine Mitarbeit bei den Rettungshunden sind gute Nasen und die Fähigkeit, den Jagdinstinkt zu unterdrücken.

Manchmal ist die Hundenase gefragter als teure Hubschrauber: Wenn zum Beispiel ein Patient aus der Psychiatrie weggelaufen ist und das Gebiet, das abgesucht werden muss, bewaldet oder voller Büsche ist. Nichts und niemand findet so zielsicher einen Menschen wie ein Rettungshund. Mindestvoraussetzung sind eine gute Nase, regelmäßiges Training und dass Hund und Hundeführer ein verlässliches Team sind. "Und jagen darf er natürlich auch nicht", ergänzt Tanja Morscheit von der Rettungshundestaffel Eifel-Mosel. Sie wollte mit ihrem Hund Vino, einem Labrador, etwas Gutes für die Gesellschaft tun. In diesem Verein verbindet sie das Angenehme mit dem Nützlichen. Für Vino ist das wöchentliche Training ein ausgelassenes Spiel, das sich für ihn auch noch lohnt: Er sucht einen Menschen und bekommt bei Erfolg ein Leckerli. Anderen genügt ihr Lieblingsspielzeug als Trophäe. "Die Hunde werden hier rein über die Motivation ausgebildet", erläutert der Vorsitzende Herbert Müller, auf dessen Gelände die Hunde ihr Gerätetraining absolvieren. Die Sprossenleiter hoch, über ein wackeliges Brett wieder runter, weiter über ein Gitter und durch ein enges Rohr zum Ziel: Das kann keiner erzwingen, darauf müssen die Hunde selbst Lust haben. Hinzu kommt Rauchtraining, denn gerettet werden muss auch nach Bränden und Explosionen. Wenn der Hund beim Gesuchten ist, hält er Abstand und bellt, bis sein "Chef" bei ihm ist und das Spielzeug oder Leckerli anreicht. Selbst, wenn ein Mensch nach ihm tritt oder schlägt - der Rettungshund wird nicht beißen: alles reine Trainingssache. "Bei der Ausbildung gibt es zwei unterschiedliche Schwerpunkte", erklärt Einsatzleiter Christoph Zachau. " Zum einen für die Suche in der Fläche, was 90 Prozent aller Einsätze ausmacht, zum anderen für die schwierigere Suche in Trümmern." Zurzeit hat die Staffel Eifel-Mosel acht geprüfte - jedes Jahr neu! - Flächen- und drei Trümmerhunde. Vom Rassehund bis zum Mischling ist alles vertreten; die meisten sind mittelgroß. Eine Ausbildung dauert rund zwei Jahre. Auch Frauchen und Herrchen müssen von robuster Natur sein. Die Einsätze sind zu allen Tages- und Nachtzeiten sowie bei Wind und Wetter möglich. Die Staffel kommt in den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Daun zum Einsatz, manchmal auch weiter entfernt. Niemand möchte auf die Dienste der Rettungshunde verzichten. Die Einsätze in Kombination mit anderen Rettungsdiensten funktionieren vorbildlich. Dennoch gibt es in Rheinland-Pfalz keinerlei öffentliche Gelder, obwohl ein einziger Vierbeiner 50 Menschen bei der Suche ersetzt. Bis vor kurzem floss durch vom Amtsgericht festgesetzte Bußgelder etwas Geld in die Kassen des Vereins, doch der betreffende Richter ist inzwischen in Pension. Mehr denn je ist der Verein daher auf Spenden angewiesen: Spritgeld, Einsatzfahrzeug, professionelle Kleidung oder kostspieliges Funkgerät für den Ernstfalleinsatz, der für den Kunden kostenlos ist, müssen finanziert werden. Spendenkonto: Nr. 10794, BLZ 58760954, bei der Raiffeisenbank Wittlich.

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