Gemeinsam sind sie stark

WITTLICH. Der Wittlicher Elternkreis behinderter Kinder wirkt flächendeckend in der Region Trier. Jetzt werden Fördermitglieder gesucht.

"Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Eltern von behinderten Kindern im Rahmen unserer Möglichkeiten die größtmöglichen Hilfen zukommen zu lassen." Das ist die Philosophie des Wittlicher Elternkreises behinderter Kinder. Gegründet wurde der gemeinnützige Verein 1988. Aus einer Gruppe von drei Familien hat sich mittlerweile eine flächendeckende Selbsthilfeorganisation entwickelt. Mitglieder sind 107 Familien mit behinderten Kindern aus den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell, Bitburg-Prüm, Daun und aus dem Raum Trier. Die wirksame Unterstützung hat sich herumgesprochen.Einmalig in der Region

Der Elternkreis ist in dieser Form einmalig in der Region. Er bietet Hilfe in vielen Lebenslagen. Informationsabende zu Pflegemitteln und Therapiemöglichkeiten gehören ebenso dazu wie einzelfallbezogene Rechtsberatung, Seminare zum Umgang mit behinderten Familienangehörigen, aber auch Freizeitgestaltung durch Ausflüge, Schwimmkurse, Musik- und Reittherapie sowie Ferienfreizeiten. Finanziert werden auch Hilfsmittel, die von den Krankenkassen nicht bezahlt werden, wie beispielsweise elektrische Gehhilfen. Sogar zwei Familientherapeuten stehen dem Verein bei Bedarf zur Verfügung. Deren Schwerpunkt: Krisensituationen bei den Eltern meistern. Seit 17 Jahren wird die Vorsitzende des Elternkreises, Maria Klein aus Wittlich, nicht müde, betroffene Familien zu unterstützen. "Vor wenigen Wochen ist im Wittlicher Krankenhaus ein behindertes Kind geboren worden. Sofort nach der überraschenden Diagnose bin ich informiert worden und habe mit den Eltern gesprochen." Maria Klein bezeichnet sich selbst als "Street-Worker". Auch hat sie feste Sprechzeiten eingerichtet (siehe Vereinsdaten). Sie ist bei den betroffenen Eltern glaubwürdig. Denn sie kennt aus eigener Erfahrung die Probleme bei der Erziehung behinderter Kinder. Ihr Sohn Rico ist 17 Jahre alt und leidet am Down-Syndrom. 230 Beratungsgespräche hat Maria Klein im ersten Quartal 2005 bereits geführt. Eine hohe Zahl, die für die Wirksamkeit der Hilfsangebote des Elternkreises spricht. Beim Treffen mit ihr und zwei Familien mit behinderten Kindern ist sie greifbar, die Freude über die große Hilfe des Elternkreises. Bei Tim Teusch aus Wittlich-Bombogen zum Beispiel. Die Gehbehinderung des Zwölfjährigen konnte durch eine vom Verein finanzierte Tomatis-Therapie erheblich gemildert werden. Die Therapie trägt zur Konzentrations- und Gleichgewichtsverbesserung bei und wird auch bei Markus Pelzer (sieben Jahre) aus Minheim erfolgreich angewandt. Er und sein Zwillingsbruder Stephan sind Frühgeburten. Markus konnte überhaupt nicht gehen und wurde im August 2004 in der Uniklinik Heidelberg operiert. Seine Eltern sind zuversichtlich, dass er eines Tages ohne Gehhilfe laufen kann. Jetzt spielen die drei Kinder zusammen und lassen ihre Behinderung, so weit es geht, außer Acht. Daher ist es nicht nur eine Worthülse auf dem Prospekt des gemeinnützigen Vereins: Gemeinsamkeit macht stark. Der Verein finanziert sich durch Spenden, Erlöse aus Basaren und staatliche Zuschüsse. Die vielfältigen Aufgaben und der große Kreis der Behinderten erfordern laufende Unterstützung. Daher bittet der Elternkreis um weitere Spenden (Sparkasse Eifel-Mosel-Hunsrück, Kto-Nr 60354529, BLZ 58751230). Auch kleine Beträge helfen. Deshalb sind Fördermitgliedschaften gerne gesehen (ab 26 Euro Jahresbeitrag).

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