Junger Verein mit langer Tradition

HAAG. Am Wochenende feiert der Musikverein Haag sein 25-jähriges Bestehen. Dass er gleichzeitig auf eine mehr als 100-jährige Tradition blicken kann, ist dem Engagement einzelner Bürger zu verdanken.

Der Musikverein Haag ist ein junger Verein. Davon zeugt schon das Alter seiner Aktiven mit einem Schnitt von 28 Jahren. Dabei reichen die Wurzeln des Vereins bis 1881 zurück, was die erstmalige Erwähnung eines Musikcorps in der Schulchronik belegt. Dennoch feiert der Verein am Wochenende erst seinen 25. Geburtstag - was mit den Kriegsjahren und der Neugründung in den 70er Jahren zusammen hängt.Mit dieser hatten sich die Musiker für einen Neuanfang entschieden, nach einer Neugründung als Feuerwehrkapelle im Jahr 1932. Die damaligen Wegbereiter waren Wehrführer Kunibert Schemer, der 1931 verstorbene Haager Pfarrer Matthias Biegel und sein Merscheider Kollege Johann Schon.Der Vorstand hat sich stark verjüngt

Johann Schon, Dirigent und Lehrmeister der Kapelle, kam von seiner Pfarrei aus immer zu Fuß zu den Proben. Er und Lehrer Johann Wagner leisteten ideelle und - wie beim Kauf der Instrumente - finanzielle Hilfe. Nach 1945 gewährleisteten die Dirigenten Johann Schemer und Nikolaus Mettler den Fortbestand des Vereins. Nach der Neugründung 1978 übernahm Alois Schemer diese Aufgabe und kümmerte sich mit Josef Schmitz ab 1977 um die Ausbildung, was dank kostenlos von der Feuerwehr überlassener Instrumente kein Problem war. Zusätzliche Instrumente mussten die Musizierwilligen dagegen selbst finanzieren. Schemers Einsatz wissen die Musiker zu schätzen. "Er hat eigentlich die Neugründung mehr oder weniger angeleiert", betont Vorsitzender Stefan Münster. Einen würdigen Nachfolger fanden sie in Paul Nellinger aus Hoxel. Als dieser 2002 nach 20 Jahren den Taktstock in die Hände von Walter Schmitz gab, verabschiedete ihn die komplette Haager Vereinsgemeinschaft.Zwei weitere Säulen sind Ortsvorsteher Norbert Schemer und Kunibert Thömmes. In 25 Vorstandsjahren hätten beide Höhen und Tiefen miterlebt und manche Veranstaltung mit geplant, betont Münster.So wie sie hatte auch Josef Nisius das Wohl des Vereins vor Augen, als er 1987 als Vorsitzender in die Breche sprang. Denn bis dahin war er gar kein Mitglied gewesen. Ihm müsse man noch heute dankbar sein, dass er die Courage hatte, den Posten zu übernehmen und damit den Verein am Leben zu erhalten, sind sich die Musiker einig. Doch mit "Juppes" verbindet sie noch mehr. Auf sein Konto gehen seit 1983 die Fahrten zum Umzug in Vic sur Seille. Die musikalischen Reisen hatten einigen Haagern ihre erste allzu intensive Begegnung mit Rotwein beschert. Obwohl Nilles sie gewarnt hatte: "Das ist Deiwelszeug". Ein Erlebnis jüngeren Datums war der vom SWR live übertragene RKK-Tag 2001. Der Umzug der rheinischen Karnevalisten sei "eine schweißtreibende Angelegenheit" gewesen. In der hessischen Partnergemeinde Worfelden erlebten die Haager im Juli einen weiteren großen Tag, als sie mit 48 Gruppen an einem Jubiläums-Umzug teilnahmen.Abgesehen von Ereignissen wie diesen sind die Musiker bei kirchlichen Anlässen wie der Christmette, Weihnachtskonzerten oder Marienprozessionen kostenlos dabei. Dazwischen spielen sie unter anderem an Fastnacht und Muttertag auf oder richten die Kirmes aus.Als Belohnung winken Weihnachtsmarktfahrten, Winterwanderungen oder Weiherfeste. Erstaunlich, dass dennoch Zeit für die Renovierung des Proberaums blieb, was für das Engagement der überwiegend jungen Aktiven spricht, die seit März einen stark verjüngten Vorstand haben. Zweiter Vorsitzender Daniel Martini ist 19, die Schriftführer 22 und 17 und die Jugendvertretung 18 Jahre alt. Kassenwart, Vorsitzender und Geschäftsführer zählen mit 27 bis 35 Lenzen schon zu den älteren.Ihre beiden Bassisten, die ältesten Aktiven werden sie jedoch kaum einholen: Ewald Martini ist seit 1946 dabei und Richard Kaufmann seit 1954.

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