Kleine Gemeinde stellt starke Wehr

BURTSCHEID. Wenn die Freiwillige Feuerwehr Burtscheid zu Wettkämpfen ausrückt, haben größere Wehren oft das Nachsehen. Dennoch schätzen die 22 Aktiven bei ihren Aktivitäten auch die Geselligkeit.

 Die Geselligkeit wird bei der Freiwilligen Feuerwehr Burtscheid, dem einzigen aktiven Verein der Gemeinde, groß geschrieben.Foto: Ursula Schmieder

Die Geselligkeit wird bei der Freiwilligen Feuerwehr Burtscheid, dem einzigen aktiven Verein der Gemeinde, groß geschrieben.Foto: Ursula Schmieder

"Das Gesellige gehört einfach dazu", meint Feuerwehrmann Olaf Hannemann, im zweiten Ehrenamt Erster Beigeordneter der Gemeinde Burtscheid. Was den Stellenwert der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr stärkt, ist die Tatsache, dass der Verein derzeit im Dorf der einzige ist. In der zurzeit reinen Männerdomäne, deren Nachwuchs bei der Thalfanger Jugendwehr in Ausbildung ist, können sich auch Frauen engagieren. Denn weibliche "Wehrmänner" haben in Burtscheid eine lange Tradition. Von 1976 bis 1993 stellten sie ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis, was erst wegen familiärer Verpflichtungen nach und nach nachließ. In den fast 20 Jahren konnten sie sich mindestens einmal als echte Retter in der Not profilieren: "Hier hat es einmal gebrannt, seit ich hier wohne, und da waren wir nicht da", erinnert sich Gangolf Junk wie seine Kameraden nur allzu gut an dieses Ereignis. Denn ausgerechnet als 90 Prozent der Wehrleute einen gemeinsamen Ausflug unternahmen, wäre ihr Erfahrung zu Hause benötigt worden. Doch die Frauen hatten alles im Griff und konnten mit Unterstützung der verbliebenen Wehrmänner und einiger Senioren den Brand löschen. Bei einem Grillhütten-Schwelbrand am Neujahrsmorgen 2001 waren die Männer jedoch da. Und obschon einige von ihnen, vom Sirenengeheul um fünf Uhr morgens aus dem Bett geholt, nicht eben in bester Verfassung waren, hatten sie die Situation rasch unter Kontrolle. Und zwar so schnell, dass die vorsorgliche Alarmierung der Kollegen aus Thalfang und Hermeskeil rückblickend gar nicht nötig gewesen wäre. Schließlich ist die Burtscheider Wehr ungeachtet des Mangels an echten Einsätzen eine leistungsfähige, wie sie bei Wettkämpfe schon öfter unter Beweis stellte. Von den Gruppenwettkämpfen der Verbandsgemeinde, an denen die Aktiven in diesem Jahr zum 30. Mal teilnehmen, fuhren sie schon fünf Mal als Sieger nach Hause. Jüngster Sieg war der im vorherigen Jahr, mit dem sie eigentlich gar nicht gerechnet hatten, wie Sascha Hannemann, einer der Jüngeren, eingesteht. Die Gruppe sei nämlich zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger neu aufgestellt gewesen, erklärt Reiner Fetzer. 1989 belegte sie sogar kreisweit Platz eins. Erfolge, die natürlich gebührend gefeiert werden. Aber, so der stellvertretende Wehrführer Herbert Gethmann: "Wir feiern nicht weniger, wenn wir nicht den ersten Platz belegen." Wozu sich ebenso Gemeinschaftsübungen eignen, bei denen Sieg und Niederlage weniger im Vordergrund stehen. Eine Kür, die Burtscheids Wehr 2003 bereits zum 20. Mal zusammen mit Dhronecken und Hilscheid absolvierte und an die sich neuerdings Malborn angeschlossen hat. Ferner nehmen die Feuerwehrleute wegen der Lage des Ortes an der Kreisgrenze auch an Gemeinschaftsübungen im Kreis Trier-Saarburg teil. Da die 22 Aktiven des 140 Einwohner-Ortes immer noch Interesse an der Teilnahme haben, sieht er die Zukunft der Wehr nicht gefährdet. Im Moment sei die Situation recht gut. "Es kommen ja immer neue nach", kommentiert Heib die Tatsache, dass der Jüngste im Verein 17 Jahre alt ist und selbst die "Rentner" am geselligen Leben nach wie vor teilnehmen.Freundschaft zu Duisburger Löschzug

Unabhängig von ihren Einsätzen im Sinne der Brandbekämpfung ist die Wehr beim jährlichen Martinsumzug aktiv, kümmert sich am ersten Mai um das Aufstellen des Maibaums und sorgt am Nikolaustag dafür, dass alle Kinder eine gefüllte Tüte bekommen. Ferner fällt die Organisation einer Silvesterfeier im Gemeindehaus ebenso in ihren Zuständigkeitsbereich wie ein jährliches Familienfest und alle zwei Jahre ein Sommerfest. Am Vatertag sind die Männer dagegen wieder ganz unter sich, wenn sie zu einer ihrer Wanderungen aufbrechen. Wie sehr die Wehrleute mit ihrem ehrenamtlichen Engagement verbunden sind, zeigt sich auch daran, dass sie seit rund 20 Jahren eine Partnerschaft mit der Feuerwehr Duisburg, Löschzug Baerl, pflegen.

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