Kuchen, Kunstflug, kühne Kerle

TRABEN-TRARBACH. Der Start in den Jubiläumsflugtag des Deutsch-Amerikanischen Segelflugclubs (DASC) anlässlich seines 50-jährigen Bestehens hatte es in sich: Wind, Wolkenbrüche und Gewitter sorgten für Turbulenzen und wirbelten das Programm kräftig durcheinander.

Dem "wilden" Auftakt folgte ein sonnig-warmer zweiter Tag voller fliegerischer Höhepunkte, der mehrere tausend Besucher, darunter auch zahlreiche Amerikaner, anlockte. Immer wieder ertönte das sonore Brummen der Junkers Ju 52, dem legendären, fast schon 70 Jahre alten Flugzeug, das in Europa nur noch vier fliegende "Artgenossen" hat, über dem Städtchen. In einem großen Bogen schwenkte "Tante Ju" Richtung Mont Royal und schwebte dort in nur 50 Metern Höhe über den Flugplatz. Alle neun vom Hahn aus gestarteten Rundflüge waren ausverkauft, und die Begeisterung über den nostalgischen Flug war an Bord nicht minder gering als am Boden, wo die Zuschauer begeistert die Hälse in die Höhe reckten. Mit steifem Nacken verfolgten sie auch die Kunstflüge der Piloten an Bord der Segelflieger, Motorflugzeuge und Hubschrauber, die eine atemberaubende Luftakrobatik zeigten. "Perfekt, einfach perfekt", jubelte Roger Dunn, Vorsitzender des DASC, beim Blick auf die CAP 231, die Uli Benning scheinbar spielerisch über den Mont Royal wirbelte. Fast unglaublich, was sich da über den Köpfen der Zuschauer abspielte. "In einem Extra-Tank wird ein spezielles Paraffinöl mitgeführt", weiß DASC-Mitglied Stefan Thieser. Die vermeintlich kräftige Abgaswolke ist nur eine blaue Rauchspur, die die räumliche Vorstellung des Kunstflugs unterstützt. "Nach zehn Minuten sind die Piloten völlig erschöpft", sagt Roger Dunn, denn Kunstflug ist Schwerstarbeit, die präzises Handeln im Cockpit erfordert. Die senkrecht aufschießende CAP 231 schien manchmal in der Luft zu stehen, um wenig später mit mehr als 300 Stundenkilometern den idyllisch gelegenen Flugplatz zu überqueren. Anmutig und elegant "tänzelte" Mike Rottland mit seinem Segelflieger durch die Lüfte, auch hier hieß es wieder "Atem anhalten und staunen". Viel Beifall gab es für alle tollkühnen Männer, die an beiden Tagen Kunstflüge vom Feinsten hoch über der Mosel präsentierten. 55 Flugzeuge hatten sich auf dem Mont Royal eingefunden, doch nicht nur die großen kamen zum Fluge, auch die acht kleinen Maschinen des Modellflugvereins Wittlich stiegen hoch hinauf und beeindruckten mit Kunstflügen. Moderator Uwe Ramerth merkte an, dass Modellflug "wahnsinnig schwer" und eine anspruchsvolle Sache sei, schließlich stehe der Pilot am Boden und könne die Flugzeugbewegungen nicht spüren. Wahre "Schätzchen" waren nach Traben-Trarbach gekommen und zogen sowohl in der Luft als auch am Boden stehend die großen und kleinen Besucher in ihren Bann. Die gelb-blaue Boeing Stearman, der Doppeldecker aus dem Jahr 1941, ebenso wie die silberne North American Super T 6, eine Propellermaschine mit 800 PS, die 1953 gebaut wurde. Aus den 30er Jahren stammt die Messerschmidt ME 108 Taifun, "ein viersitziges Verkehrsflugzeug, das mit den heutigen Maschinen hervorragend mithalten kann", sagte Achim Ochs, DASC-Pressereferent. Mit der EC 135 der Polizei-Hubschrauber-Staffel Winningen schwebte einer der modernsten Helikopter auf dem Mont Royal ein. Er wurde 2002 gebaut. Der DASC zog zufrieden Bilanz des Flugtages, sein besonderer Dank galt den zahlreichen Besuchern und ihrem Interesse am faszinierenden Flugsport.

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