Kuscheliges Hobby

WITTLICH. "Kaninchenzucht ist ein Hobby, das in unserer hektischen Zeit den Menschen Entspannung und Ruhe bringt." Dieser Satz wird von den Mitgliedern des Kaninchenzuchtvereins RN64 Wittlich gelebt.

In der Osterzeit gibt es reichlich Nachwuchs bei den Kaninchen von Wolfgang Zurgeißel. In den Käfigen des erfahrenen Wittlicher Züchters tummeln sich 25 Jungtiere, die in den vergangenen Wochen zur Welt gekommen sind. Noch sind sie blind und nackt. Die Muttertiere bemühen sich eifrig, dem Nachwuchs mit Heu und Stroh warme Nester zu bauen. Wolfgang Zurgeißel ist Vorsitzender des Kaninchenzuchtvereins RN 64 Wittlich. Und das schon seit 31 Jahren, mit nur einem Jahr Unterbrechung. RN steht für den Landesverband Rheinland-Nassau, zu dem die mehr als 30 Züchter des Wittlicher Vereins gehören. Sie kommen beispielsweise aus Wittlich, Traben-Trarbach, Plein, Gipperath, Oberöfflingen oder Naurath. Sinn und Zweck eines Kaninchenzuchtvereins sind die Förderung der Rassekaninchenzucht, die Erhaltung von Rassen sowie Neuzüchtungen, sagt Zurgeißel. Die Vielzahl der Rassen überrascht, im Wittlicher Verein sind es etwa 20. Da wird von Thüringern, Wienern, Weißen Neuseeländern, Kleinwiddern gesprochen, um nur einige zu nennen. Wichtig: Die Bezeichnung Karnickel ist bei den Züchtern verpönt. Diese Bezeichnung treffe auf Wildtiere zu, nicht auf Zuchtkaninchen. Die Züchter nehmen gerne an Leistungswettbewerben teil. Und das mit Erfolg. Thomas Kaspari aus Wengerohr wurde vor wenigen Wochen mit seinem "Kleinsilber havannafarbig" zum Bundessieger gekürt. Martin Reichertz aus Auw an der Kyll, zweiter Vorsitzender im Wittlicher Verein, wurde bereits zweimal Bundessieger und einmal sogar Deutscher Meister mit der Rasse Burgunder. Die Teilnahme an Wettbewerben ist die eine Seite. Ebenso wichtig ist den Züchtern die beruhigende Wirkung, die von den kleinen Tieren ausgeht. "Kaninchenzucht gibt innere Freude, das Herz geht mir auf", sagt Zurgeißel. Es sei ein lebendiges Hobby, das in unserer hektischen Zeit den Menschen Entspannung und Ruhe bringe. Und dann fügt er den Satz hinzu, der das Gefühl erklären soll: "Es ist die Begeisterung, die einen packt wie beim Betreten eine Fußballstadions. Besonders bei großen Ausstellungen wie der Stuttgarter Bundesschau, wenn ich 24 000 Tiere sehe." Tätowiermeister gehören ebenfalls zum Verein. Das rechte Kaninchenohr erhält den Herkunftsnachweis, in Wittlich ein RN 64, das linke Geburtsmonat und -jahr sowie eine laufende Nummer aus dem Vereinszuchtbuch. Unzählige Kreismeister, an die 100 Landesmeister sowie zehn Deutsche Meister beziehungsweise Bundessieger sind in der Vereinschronik eingetragen. 1960 wurde der Wittlicher Verein von acht Zuchtfreunden gegründet. Mittlerweile hat er 25 Mitglieder und sechs Jungzüchter: Kerstin Zurgeißel (Wittlich-Wengerohr), Lena Zurgeißel (Plein), die Geschwister Kaspari (Wittlich-Wengerohr), André Neumes (Gipperath) und die Geschwister Pitsch aus Longkamp. Größter Wunsch des Vereins ist eine Ausstellungsmöglichkeit in Wittlich. 2005 muss die Kreisschau in Auw an der Kyll stattfinden, weil nach dem Wegfall der Ausstellungsräume in der Französischen Schule kein finanzierbarer Raum in Wittlich gefunden wurde.

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