Schauen, riechen, schmecken

OSANN-MONZEL. Dass Menschen sich für einen schonenden Umgang mit der Natur einsetzen, ist nicht außergewöhnlich. Die Unabhängigkeit von Parteien und die unaufdringliche und nachhaltige Weise, mit der Ökologo dies tut, aber schon.

"Es geht bei Umweltbildung und -erziehung nicht darum, das Gedächtnis wie ein Fass zu füllen, sondern darum, Lichter anzuzünden, die alleine weiterbrennen können." Nach diesem Leitsatz richtet sich die komplette Arbeit des seit 1996 existierenden Vereins Ökologo. Die Vorarbeiten hatten bereits in den Jahren zuvor begonnen. Vorsitzender Alois Meyer hatte als Förster die Waldpädagogik auch schon zu einer Zeit, als das noch nicht so verbreitet war, zu seinen Aufgaben gerechnet. Vielleicht könnte Meyer, der vierfacher Vater ist, sogar als ein Trendsetter auf diesem Gebiet bezeichnet werden. Er weiß, wie weit sich seine Zeitgenossen bereits von der Scholle entfernt haben. "Die meisten nehmen doch die Natur höchstens noch als grüne Kulisse bei gelegentlichen Spaziergängen wahr!" Und da Kinder das Verhalten der Eltern und Nachbarn kopieren, sah er früh eine große Lücke klaffen: Sowohl, was das Wissen um die Zusammenhänge, als auch, was das eigene sinnliche Erleben in freier Wildbahn angeht. Da müssen Kindergärten und Grundschule die Lücken füllen, dachte sich der rührige Förster und packte das Problem genau dort an. Ökologo bietet seine Dienste in der gesamten Verbandsgemeinde Wittlich-Land an und ist bemüht, auf alle Anfragen zu reagieren. Die Nachfrage wird immer größer, was die fleißigen Mitstreiter zwar ungeheuer freut, sie aber immer stärker in Anspruch nimmt. Inzwischen hilft ein junger Mann im Rahmen des freiwilligen ökologischen Jahres im Büro, das die Gemeinde Osann-Monzel dem Verein kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Im Gegenzug kümmert der sich um manche touristische Aufgaben, verweist Reisende an die Adressen, die sie suchen. Irgendwie hat der Eifel- und Moseltourismus sogar mit der Ökologo-Arbeit zu tun: Schließlich kommen die Touristen, weil die Landschaft so schön und erholsam ist. Das soll sie auch bleiben. Gesunde Landschaften zu erhalten, erfordert mittlerweile viel Arbeit, Einsatz und Geld, da macht sich Ökologo keinerlei Illusionen. Gegen missionarischen Eifer hat der Verein etwas. "Wenn unser Ziel wäre, 99 Prozent der Leute in Jute-Klamotten zu kleiden, wären wir nur frustriert", so Meyer. Kleine Schritte führen auch zum Ziel, hat er gelernt. Wenn er am Wochenende im Wald den Knirps wieder trifft, mit dessen Klasse er zuvor die spannende Welt der Ameisen erarbeitet hat, und der zeigt sie begeistert seinen Eltern: Das motiviert ihn! Manchmal macht sogar einer ein freiwilliges ökologisches Jahr oder beginnt ein Biologie-Studium, von dem man es vorher nie gedacht hätte. Die Ökologo-Projekte haben schnell einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Alle zwei Jahre strömen Hunderte zum Kindergartenwaldtag. In der Rucksackschule sind alle Bildungsangebote zusammengefasst: Mal geht es um Zecken, mal um Streuobstwiesen, mal besuchen sie Ökowinzer und -bauern, mal werden Schulungen des Personals gebucht. Der Verein versteht sich als Bindeglied zwischen schulischen und außerschulischen Lernorten."Ökologische Baukiste" wird gerade erweitert

Inzwischen arbeitet Ökologo in einem Team mit externen Diplombiologen, Forstwirten und Erzieherinnen mit Zusatzausbildung Naturerlebnis-Pädagogik zusammen. Anfassen, riechen, schmecken, schauen lautet die Devise. Emotionale Erlebnisse bieten eben viel mehr als Bücherweisheiten. Jetzt steht eine Umstrukturierung der Vereinstätigkeit an. Ab September will Ökologo zum FÖJ-ler auch einen Zivildienstleistenden gewinnen. Ein weiteres Projekt, die "Ökologische Baukiste", wird gerade erweitert. Hiermit können sich Häuslebauer einen schnellen Überblick über Angebote in der Region verschaffen. Am 12. März, 19 Uhr, geht es im Gemeindehaus in Osann-Monzel anlässlich der Jahreshauptversammlung auch um eine umfassende Strategieplanung: Wie kann Ökologo seine Aufgaben auch in Zukunft sicherstellen?

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