Sister Act in St. Stephanus

WINTRICH. (mbl) Mit Noten unter dem Arm eilen sie zur Kirche: 35 Sänger aus Orten der Mittelmoselregion treffen sich zur Chorprobe in der Wintricher Pfarrkirche St. Stephanus. Am kommenden Sonntag geben sie ihr erstes öffentliches Konzert.

Schon die ersten mitreißenden Töne des Gospelklassikers "Oh happy day" verraten, dass es sich hier nicht um ein getragenes Kirchenkonzert handelt. Vielmehr singt der Gospelchor Mittelmosel Melodien voller Lebensfreude, die hierzuland in Gotteshäusern eher selten zu hören sind. Der Gospelsong ist die religiöse Liedform der nordamerikanischen Schwarzen. Gegründet hat sich der Gospelchor Mittelmosel vor zwei Jahren. Eher durch Zufall, wie Heidi Porn-Jakoby bemerkt. Der Film "Sister Act" hatte es ihr angetan. So trat sie mit der Idee zur Gründung eines Gospelchores an ihren ehemaligen Schulkameraden Roland Martini heran, der bereits mit der Leitung eines Chores im Saarland reiche Erfahrung gesammelt hatte. Spontan meldete sich mehr als eine Handvoll Sangesfreudiger aus Orten von Trittenheim bis Erden, die sich zu einem ersten Treffen in der Wintricher Straußwirtschaft "Radlertreff" versammelten. Der Name des Chores ist Programm, aber zum Repertoire gehören neben Gospels und Spirituals auch Kompositionen aus den Bereichen Pop und Jazz. Mit Anwachsen der Mitgliederzahl wurde auch ein neuer Raum nötig, den die Sänger im Bürgerhaus in Brauneberg fanden. Hier treffen sich die Frauen und Männer zwischen 18 und 68 Jahren einmal in der Woche, um ihrer Sangesleidenschaft zu frönen. Der Schwung, die Lebendigkeit und Fröhlichkeit der Lieder stecken Jung und Alt gleichermaßen an. Intensive Probenarbeit gepaart mit guter Stimmung - "die kommt ja bekanntlich von Stimme", bemerkt Vorsitzende Heidi Schaefer augenzwinkernd - heißt das Erfolgsrezept. Am Anfang einer Probe stehe wie bei jeder "Sportart" das Aufwärmen, sprich Einsingen, erläutert der Chorleiter. Da die Gesangsstücke fast ausnahmslos in Englisch gesungen werden, wird jedes einzelne Stück zuerst übersetzt. "Damit jeder auch den Text versteht, den er singen soll", betont Martini. Und da nicht unbedingt alle Sänger Englisch können, wird auch die Aussprache exakt eingeübt. Ein ebenso wichtiger Punkt ist die Choreographie. Aber was hat dies mit Singen zu tun? Ganz einfach - der Gospelchor ist ein Chor, der mit Stimme und Körper die Melodien zu Gehör bringt. So bildet alles zusammen eine Einheit - Gesang, Text und Aussprache genauso wie die Bewegung. Das gefällt nicht nur den Sängern, das kommt auch bei den Zuhörern bestens an. "Fantastisch, wie diese Gesangsgruppe mit Leib und Seele dabei ist", staunt eine Zuhörerin der Probe. Was der Gospelchor gesanglich zu bieten hat, davon konnten sich schon Hochzeitsgäste sowie die Besucher in Gottesdiensten, bei Vereinsfesten und auch beim Adventskaffee überzeugen. Ihren ersten Auftritt werden die Sänger nicht vergessen, da überraschten sie den Sohn eines Mitgliederpaares und seine mexikanische Braut bei der Hochzeitsfeier. "Kirchenräume aber sind von der Atmosphäre und ihrer Akustik her für uns die besten Orte", bestätigt Heidi Schaefer. Für den Laienchor und seinen Dirigenten ist die Erarbeitung eines Programms eine große Herausforderung - aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Das Repertoire, das mehr als 20 Titel umfasst, wird ständig erweitert. Am Sonntag singen sie besonders für den Frieden in der Welt. "Peace on earth" heißt daher der Titel des Konzertes. Als Gesangssolist wirkt Marco Mazzucco aus Trier mit. Und nach dem Konzert geht es mit Elan weiter, dann steht ein neues Programm auf dem Probenplan", sagt Martini. So wird vom Gospelchor Mittelmosel in Zukunft sicherlich noch mehr zu hören sein - und neue Mitglieder jeden Alters sind immer willkommen. Das Konzert am Sonntag, 17. April, beginnt um 17 Uhr in der Wintricher Pfarrkirche St. Stephanus. Auf dem Programm stehen Gospels, Spirituals und Pop-Klassiker. Der Eintritt ist frei.

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