Tänze, Spiele und Musik zum Empfang

LONGKAMP/MORBACH. (ks) Informationen vor Ort: Peter Brucker und Serge Antony von der Mali-Hilfe Morbach informierten sich in dem afrikanischen Land über die mitfinanzierten Hilfsprojekte.

Nach fast sieben Stunden Flug setzt der Airbus 330 am 26. Dezember um 21.10 Uhr auf dem internationalen Flughafen "Senou" in der Hauptstadt Bamako im südlichen Mali auf. Kontaktmann Bakary Keita, Deutschlehrer am Gymnasium in Markala, und der langjährige Freund Wilfried Dougnon, zwei bekannte Gesichter, empfangen die zwei Hunsrücker Peter Brucker und Serge Antony bei 25 Grad bereits auf dem Rollfeld. "Projekt-Betreuungsreise" nennen die Vorstandsmitglieder der Mali-Hilfe ihren vierzehntägigen Besuch im westafrikanischen Mali, dem Partnerland ihres Vereins, der seit 1985 dort Selbsthilfe-Projekte unterstützt. Bakary und Wilfried, seit Jahren vertraute Ansprechpartner des Vereins in Mali, haben vor Ort zwar alles organisiert, doch in Afrika gelten eigene Gesetze. So bekäme das "Drei-Sterne-Hotel" indem die Gäste die erste Nacht verbringen, laut Peter Brucker nach unseren Kriterien keinen Stern, aber in den folgenden Unterkünften in den Missionsstationen im Landesinnern müssen sich die Gäste noch mit kargeren Betten und ohne fließendes Wasser zurecht finden. Gleich am nächsten Morgen geht es mit einem Allradfahrzeug über Schotterpisten und ausgefahrene Sandwege nach Douna Pen. Über 400 Schüler der noch dreiklassigen Grundschule, ihre Lehrer und die Dorfgemeinschaft mit dem "Chef de village" begrüßen die deutschen Gäste.Babystationen mit Behandlungszimmer

Erst kurz zuvor war der Rohbau drei weiterer Klassen mit Toiletten und Nebengebäuden mit Geldern der Mali-Hilfe fertiggestellt worden. Dass die Hilfe ankommt, dass nach der Eigeninitiative schon vor dem Bau, während der Bauzeit und jetzt danach die Partner eigenverantwortlich mitmachen, davon konnten sich Peter Brucker und Serge Antony überzeugen. Mit dem Satz "Ein Kind, das nicht liest, hat kaum eine Chance im Leben", würdigte der Schulleiter die Arbeit der Mali-Hilfe. Der Empfang am nächsten Tag in der neuen Babystation (Maternité) in Timissa ist für die Gäste aus Deutschland wiederum überwältigend: Tänze, Spiele, Musik und Gewehrsalven zeigen Freude und Dankbarkeit. Hier in Timissa sind Kranken-, Hebammen- und Behandlungszimmer entstanden, in denen bis zu sechs Frauen gleichzeitig entbinden können. Für Peter Brucker ist gerade der Besuch in einer der insgesamt sieben bisher mitfinanzierten Babystationen sehr aufschlussreich. Peter Brucker: "In Afrika hat die Frau die tragende Rolle. Der Mann gibt sein Plazet. Wir versuchen in Gesprächen und mit der finanziellen Hilfe deutlich zu machen, dass uns die Mitarbeit der Frauen wichtig ist." So haben heute bei den Babystationen die Frauen das Sagen. In den Dorfentwicklungskomitees ist in der Regel eine Frauengruppe dabei, wenn es um Entscheidungen geht. Neben der Besichtigung der zuletzt finanzierten Projekte, wie dem Kindergarten in Markala, drei Maternités sowie der Erweiterung der Schule in Douna Pen, standen Hirsemühlen, Solaröfen und Brunnen auf dem Programm der Besucher, die zum Teil in den Jahren vorher fertiggestellt wurden. In knapp zwei Wochen wurden so insgesamt zwölf Ortschaften besucht, in denen fertige Projekte besichtigt oder gewünschte Planungen besprochen wurden. "Der Besuch war auch mit intensiven Gesprächen vor Ort ausgefüllt, um zum Beispiel die Projekte für das nächste Jahr vorzubereiten", so Peter Brucker. Neben den zuständigen Landräten und Bürgermeistern waren der Deutsche Botschafter Brentle, Bischof Fonghoro aus Mopti und Vertreter der GTZ (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit) wichtige Gesprächspartner. Positiv anzumerken seien auch die Gespräche mit dem Innenministerium von Mali, das die Anerkennung des Vereins Mali-Hilfe im Land zugesagt hat.

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