Vier Orte, ein Jugendorchester

MINDERLITTGEN/HUPPERATH/BERGWEILER/LANDSCHEID. Die Eifelkracher – vier Orte, ein Jugendorchester. Auf den Höhen des Piechterberges bis zur Salm funktioniert die musikalische Zusammenarbeit.

Der Name ist neu, das Orchester bereits sieben Jahre alt. "Eifelkracher" nennen sich die Jugendmusiker aus Landscheid, Bergweiler, Hupperath und Minderlittgen seit letzter Woche. Weil der bisherige Name "Jugendorchester Bergweiler/Hupperath/Landscheid/Minderlittgen" zu langatmig klang, waren die Jugendlichen aufgefordert, einen kurzen und prägnanten Namen zu suchen. Schnell sind die rund 50 Jugendlichen fündig geworden. Der Name klingt nach Spaß beim Musizieren. Und das ist es auch. Jessica Lorscheter aus Hupperath, 14 Jahre alt, spielt Querflöte, "weil es Spaß macht, mit Musikanten im gleichen Alter zu spielen." Der 12jährige Schlagzeuger Matthias Konrad aus Minderlittgen meint: "Es macht Spaß im Jugendorchester, das ist eine andere Beschäftigung neben der Schule." Aus Bergweiler ist Andreas Glensk dabei, 19 Jahre und E-Bassist. Ihm gefällt die Musik, weil es "teils moderne Musik ist, aber auch Harmonien und all so ein Zeugs." Das mit dem "Zeugs" ist positiv gemeint, halt die Sprache der Jugendlichen. Dirigent Harrie Boers kennt die Wortwahl seiner jungen Musiker und er weiß auch, wie Jungs und Mädels bei der Stange gehalten werden. Es sei eine ständige Integrationsarbeit, weil immer wieder neue Jugendliche hinzukommen und andere in die Seniorenkapelle wechseln. Entscheidend für den bisherigen Zusammenhalt bei den Eifelkrachern sei es, einen guten Mittelweg zu finden. Das bedeutet, so der holländische Dirigent, nach passender Literatur zu suchen, die für die älteren unter den Jugendlichen interessant ist und für die Neuen nicht zu schwer sei. Ein Spagat, den Boers und die Mannschaft um ihn herum gefunden haben. Die Vereinsvorsitzenden berichten gerne von der Entstehung und Entwicklung der "Eifelkracher". 1999 sei die Idee des gemeinsamen Jugendkapelle entstanden, weil es in den einzelnen Dörfern zu wenige Jugendliche waren, um ein funktionsfähiges Orchester zu bilden. Es sei besser, wenn der Nachwuchs das Zusammenspiel im "kleinen" Orchester lerne, bevor sie in die jeweiligen Musikvereine integriert werden. Dies habe sich seither bewährt, auch weil überwiegend moderne Werke eingeprobt werden, die dem Alter der Kinder angepasst sind. Harry Potter stehe ebenso auf dem Programm wie Melodien aus James-Bond-Filmen. Traditionelle Blasmusik werde kaum angeboten. Das Eingehen auf die Erwartungen der Jugendlichen hat sich bewährt. "Nachdem wir den Harrie als Dirigenten haben, hat sich das Jugendorchester sehr gut entwickelt", betonen die Vereinsvorsitzenden. Harrie Boers wohnt bei Maastricht/Holland. Er hat seine zweite musikalische Heimat in Minderlittgen und Umgebung gefunden. Alle 14 Tage wird geprobt, vierteljährlich wechselnd in jedem der vier Dörfer. Die Organisation obliegt den jeweiligen Vereinsvorständen. Die Eltern bringen die Kinder zu den Proben. Das funktioniere gut, ist zu hören. Probleme beim Transport entstehen nicht, es werden Fahrgemeinschaften gebildet. Und zur Not fährt der jeweilige Vorsitzende selbst. Klingt überzeugend und zeugt von großem Engagement. Schriftführerin Rebecca Ballmann vom Musikverein Landscheid ist mit ihren 20 Jahren durchaus noch jugendlich. Sie fasst in wenigen Worten zusammen, was ihre Vorstandskollegen aus den drei anderen Vereinen bestätigen: "Das Jugendorchester Eifelkracher ist eine gute Sache."

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