Von Klassik bis zum kleinen, grünen Kaktus

MINDERLITTGEN. 31 Männer aus sechs Dörfern sind mit Leib und Seele bei der Sache, wenn es um die Pflege des Chorgesangs geht. Und das nicht nur bei klassischer Chorliteratur, sondern auch beim "kleinen, grünen Kaktus" und anderen Liedern aus dem 20. Jahrhundert.

"De Jungen sein picobello". Klaus Flesch ist voll des Lobes über seine 31 Sänger aus sechs Orten. Der Vorsitzende des Männergesangs Frohsinn Hupperath-Minderlittgen schaut vor Beginn der Probe am Montagabend nach dem Rechten. Fein säuberlich sind die Notenmappen auf den Stühlen im Probenraum des Minderlittger Gemeindehauses ausgelegt. Ebenso akkurat warten die Stühle auf die Männer aus Hupperath, Minderlittgen, Großlittgen, Schladt, Bruch und Bergweiler. Notenwart Josef Benz aus Hupperath hat wie immer für Ordnung gesorgt. Als Chorleiter Karl Laas eintrifft, kann die Probe unverzüglich beginnen. Ein Schimmel-Klavier dient Laas als Übungsinstrument. Der Dirigent aus Bengel findet gerne den Weg vom Alftal auf die Lieserhöhen nach Minderlittgen. Die Männer kennen das Motto des Chorleiters: schön singen und gute Aussprache. Er selbst bezeichnet sich als schweigsamen Menschen. Geistliche Musik wird häufig gesungen, so genannte polyphone Werke mit gehobenen Ansprüchen, erläutert der Zweite Vorsitzende Hubert Hoffmann. "Ansonsten singen wir alles aus der klassischen Chorliteratur, europäische Volkslieder, Stimmungslieder und auch Titel von den Black Fööss sowie Musik der Comedian Harmonists aus den 20er-Jahren." Aha, der "Kleine grüne Kaktus" aus diesen temperamentvollen Jahren gehört auch dazu. Und passt durchaus zu den Männern, die schwungvoll bei der Sache sind. Ihr Selbstbewusstsein ist zu spüren. Sie wissen um ihr Können: "Wir schauen zu den führenden Chören hoch." Und sie tun etwas, um ihr musikalisches Niveau zu verbessern. Ab 20. März beginnt Thomas Siessegger, ein freischaffender Operntenor, seine Tätigkeit als Stimmbildner in Minderlittgen. Ziel: nochmalige Steigerung und Verfeinerung des Niveaus. "Wichtig ist uns ein aufmerksames Publikum", erläutert Klaus Flesch. "Sehr gerne singen wir kirchliche Konzerte." Dann kommt Klaus Flesch auf die Gründung vor 15 Jahren zu sprechen. "Bereits damals waren schon Sänger aus Großlittgen dabei." Schnell sprach sich die gute Sangesqualität herum, dann kamen mehrere Männer aus Schladt hinzu. Kontinuierlich setzte sich die Vergrößerung aus den umliegenden Dörfern fort. "Heute sind wir eine zusammengeschweißte Chorfamilie, aber offen für Innovationen und für die Zukunft", ergänzt Hubert Hoffmann. Karl Laas ist seit zehn Jahren als Chorleiter tätig. Vor ihm wirkten Alois Freiwald aus Spangdahlem und Josef Marx aus Orenhofen. Etwa die Hälfte der Sänger aus den Anfangsjahren ist noch dabei. Der Jüngste ist Anfang 30, der Älteste Anfang 70. "Wir sind mit dem Durchschnittsalter zufrieden", erläutert Klaus Flesch. "Trotzdem freuen wir uns über Nachwuchs." Jetzt aber freuen sich die Männer auf ihr Gründungsjubiläum. Festliche Chortage mit Chören aus der Eifel, von der Mosel und vom Hunsrück werden vom 17. bis 18. März bereits zum dritten Mal durchgeführt. Thema: "Musica - die ganz liebliche Kunst".

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