Wenn es um Theatererfahrung geht, zählen die Kleinicher Laiendarsteller zu den alten Hasen der Region. Was ihnen mitunter deutlicher bewusst wird, als manch einem lieb ist. "Damals mussten wir uns noch alt machen - jetzt sind wir es von selber", blickt Darsteller und Regisseur Wilfried Altmeyer auf die Anfänge vor 22 Jahren. Seinen Humor hat er aber nicht eingebüßt, obwohl er dem ein oder anderen Brauch doch etwas nachtrauert. So hatte das Glühweintrinken zu den Proben auch die Heizung gespart. "Heute trinken wir Sprudel. Und wenn wir 60 sind, sitzen wir in den Rosshaarsocken hier", pflichtet ihm Gerhard Schmitt amüsiert bei. Auch Ursula Hacker räumt ein: "Wenn man jünger ist, fällt es einem leichter." An dem gemeinsamen jährlichen Ausflug hält die Theatergruppe unter dem Dach des Heimat- und Verkehrsvereins Kirchspiel Kleinich aber unerschütterlich fest. Obwohl sie sich, um Darsteller und Publikum bei der Stange zu halten, bei den Aufführungen für einen Zweijahres-Rhythmus entschieden hat. "Ein Fährtchen machen wir immer", denkt Jungmimin Melanie Schmitt an die Vorjahres-Wanderung an die Mosel zurück. Der Termin ist für die Laienschauspieler ein willkommener Ausgleich für die gemeinsamen Mühen."Wir schleppen alles zusammen, was wir brauchen"

Altmeyers Aussage "Wir sind eine große Familie" bestätigt dies. Tochter Melanie ist daher trotz heiratsbedingten Umzugs an die Mosel dem Team treu geblieben. Klaglos nimmt sie weite Anfahrten in Kauf, um als flippige Evi zwei bis drei Mal die Woche die löchrigen Beinkleider unter den häuslichen Bühnentisch zu strecken. Doch mit den Proben allein ist es nicht getan. Denn abgesehen vom Theaterspiel selbst haben die Akteure auch das gesamte Drumherum in Händen. Da ist zum einen der immer wieder neu erforderliche Bühnenaufbau samt Neuverlegen des Bühnenbodens. Für das Bühnenbild ist jeder Einzelne der Gruppe sogar wochen- und monatelang persönlich eingebunden, da dieses je nach Zeitepoche der Aufführung zusammenzustellen. "Wir schleppen alles zusammen, was wir brauchen", erzähltSouffleuse Hildegard Altmeyer von Exkursionen, die mitunter auf Speicher und in Schuppen führen. Aus jedem Haus würde da etwas geholt, bestätigt Wolfgang Hahn. Dass sich das im Kern gleichgebliebene, wenn auch von Aufführung zu Aufführung leicht variierende Team auch um die Kostüme sowie Maske und Technik selbst kümmert, versteht sich von selbst. Die Aufführungen der Laienschauspieler werden stets mit Spannung erwartet, weshalb die Zuschauer in diesem Jahr sogar sechs statt der 2002 fünf Vorstellungen zur Auswahl haben. Die Vorstellungen - lukullisch bereichert durch die in den Pausen angebotenen Baguettes - finden am Freitag und Samstag, 2. und 3. April, Ostersamstag und -sonntag, 10. und 11. April sowie Freitag und Samstag, 16. und 17. April, jeweils 20 Uhr, statt. Der Eintritt beträgt sechs Euro. Karten gibt's bei den Filialen der Raiffeisenbank Idarwald in Kleinich, Irmenach und Longkamp.