Auch Rolls Royce liebt Weinromantik

MÜLHEIM. Seit vier Jahren zeichnen die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (RPT), das Wirtschaftsministerium in Mainz, der Landesverband Hotel- und Gaststättengewerbe (Dehoga) sowie die Industrie- und Handelskammern den qualitativ besten Gastgeber des Landes aus. Als Spitzenhaus für 2005 wurde der von Armin Hoeck geführte Richtershof gekürt.

Das Verfahren der Auszeichnung ist neu und verlangt noch höhere Servicequalität als in früheren Jahren, denn die Juroren fragen vor allem die "weichen" Faktoren ab, die nicht durch die Kriterien der standardisierten Hotelklassifizierung wie 24-Stunden-Rezeption oder Badezimmerkomfort abgedeckt sind. "Rund 580 Hotels im Land erfüllten überhaupt die Voraussetzung zur Teilnahme am Wettbewerb", erläutert Margret Bongart, Marketing-Expertin der RPT, das Verfahren. "Für den besten Gastgeber ist auch die gelungene durchgängige ‚corporate identity', die Mitarbeiterschulung und -motivation sowie die Kompetenz in der Innovation Ausschlag gebend." Das Votum fiel auf einen historischen Winzerhof, der nicht nur als architektonisches Schatzkästchen aus Barock, Gründerzeit und Jugendstil glänzt: "Der Richtershof hat uns mit ausgefallenen Events, als modernes Themenhotel und mit einer einzigartigen Vinotherapie überzeugt", begründet Bongart die Wahl der Jury. Im Jahr 2000 wurde der auf das 17. Jahrhundert zurückgehende Gebäudekomplex völlig neu, aber mit viel Gespür für die geschichtlichen Details zu einem Vier-Sterne-Superior-Hotel mit angeschlossener Gourmet-Gastronomie umgebaut. Die Leitung des Hauses übernahm Armin Hoeck, der zuvor in den USA und Kanada zum Beispiel Maritim-Hotels leitete und seine Ausbildung an der Steigenberger-Akademie absolvierte. Die Perfektion, die zur Führung solch internationaler Gastgebergrößen gehört, ist überall spürbar und sorgt dafür, dass auch Gäste den kleinen Winzerort kennen lernen, deren Aufmerksamkeit normalerweise eher spektakuläreren und mediterranen Landschaften gehört. So steuerten die stolzen Besitzer historischer und neuer Maybach-Luxusgefährte den Richtershof für ein Clubtreffen an (der TV berichtete). Auf dem Parkplatz findet sich außerdem bisweilen so mancher Rolls Royce, und die Top-Manager internationaler Konzerne und Banken statten Mülheim und der Mosel in aller Diskretion Besuche ab. Dabei geht es nicht nur um Künste der Küche, um Romantik im Garten mit Teehaus und Wasserfall oder um Wellness und Beauty, sondern auch um Arbeit in angenehmer Atmosphäre: "Wir verfügen über eine voll ausgestattete Tagungstechnik", erläutert Hoeck die Bandbreite seines Angebots. Die Anonymität eines Großhotels gibt es nicht, denn mit der Überschaubarkeit von 44 individuell eingerichteten Zimmern und Suiten weist der Richtershof ein eher familiäres Klima auf, das zur Region passt. Weinkeller mit Weinerlebnis namens "Forum Vinum" und ein weitläufiger Park ringsum das Hotel betonen die typisch moselländische Gastfreundschaft, für ungewöhnliche Weltoffenheit allerdings steht der hauseigene Hubschrauberlandeplatz - geeignet für eilige Gäste oder auch für fliegerische Entdeckungsreisen.Kleine Überraschungen für die Gäste

"Bei uns sucht der Gast ganz individuelle und echte Gastfreundschaft. Mein Team ist motiviert, genau das zu leisten", umschreibt Hoeck die Philosophie des Hauses, die letztlich ein wesentlicher Grund für die Auszeichnung war. "Und das kommt von Herzen. Wer das nicht mitbringt, kann bei uns nicht mitarbeiten." Hoeck liebt positive Überraschungen - etwa gereinigte Windschutzscheiben für Gäste, die einen Gourmetabend im Haus verbringen. Ein anderes Kriterium für die Auszeichnung zum "Gastgeber des Jahres 2005" war die gute regionale Einbindung, die sich beim Richtershof vor allem in der Weinkarte und in der Küche ausdrückt. Möglichst viele Erzeugnisse stammen frisch aus der nahen Umgebung, daraus werden dann teils ungewöhnliche Delikatessen kreiert. "Auf einen Michelin-Stern arbeiten wir derzeit nicht konkret hin", umschreibt Hoeck das Niveau des Restaurants, "aber wir bewegen uns beständig in der Nähe dieser Klasse".

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