Von jedem Euro, den der Verbraucher für Lebensmittel ausgibt erhält der Landwirt, nur noch 27 Cent, so der Verband. Anfang der 70er Jahre habe der entsprechende Anteil bei 50 Cent gelegen. Die Einkommen der landwirtschaftlichen und weinbaulichen Betriebe insgesamt sanken im vergangenen Jahr um 27 Prozent. Obwohl die Landwirtschaft zusammen mit dem Handel Qualitätssicherungssysteme aufgebaut habe, werde dies vom Verbraucher nicht honoriert. Gerade die Discountermärkte mit ihrem Preiskampfverhalten würden dazu beitragen, dass sich die Situation in der Landwirtschaft und im Weinbau kontinuierlich verschlechtert. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau zeigt sich enttäuscht darüber, dass viele Verbraucher trotz gegenteiliger Behauptungen bei Umfragen, offenkundig nicht bereit seien, für tatsächliche Qualität auch mehr zu bezahlen. Kaum seien die vermeintlichen Lebensmittelskandale vorbei, werde wieder ausschließlich nach dem Preis gekauft. Wer die heimische Landwirtschaft unterstützen wolle, wer Qualität kaufen möchte und wer die verschiedenen Facetten unserer Kulturlandschaften hier in Deutschland liebe, kaufe heimische Produkte und kaufe diese auch zu fairen Preisen. Wer billigste Nahrungsmittel einkaufe, müsse wissen, dass er damit die Landwirtschaft und den Weinbau finanziell unter Druck setze. Bei den in Deutschland vorhandenen Lebenshaltungskosten könnten daher landwirtschaftliche Familienbetriebe in den vorhandenen Strukturen nicht existieren. Billigdiscounter begünstigten somit direkt oder indirekt Massenwaren, die angeblich keiner will, die aber billiger sind. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau spricht all denjenigen, die gezielt bei Discountermärkten einkaufen und dadurch mit Lebensmitteln Preisdumping betreiben, das Recht ab, über Massentierhaltung oder Qualität bei Nahrungsmitteln überhaupt zu diskutieren.