Dem Nachwuchs eine Chance

WITTLICH. Bei lockerer Stimmung wurden in der Kreisverwaltung in Wittlich fünf Handwerksbetriebe für ihre Leistungen in der Ausbildung geehrt.

"Eine gute Ausbildung ist stets besser als ein reiches Erbe", zitierte die Landrätin Beate Läsch-Weber ein altes französisches Sprichwort. Eine gute Ausbildung sei der Schlüssel zu einem erfolgreichen und selbst bestimmten Leben. Seit Jahren ist es Tradition, dass die Handwerkskammer Trier (HWK) einmal im Jahr im Kreishaus in Wittlich vorbildliche Handwerksunternehmerinnen und -unternehmer für ihre Ausbildungsbereitschaft ehrt. 2005 standen fünf Betriebe aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich auf der Liste der zu ehrenden Unternehmen: 50 Lehrlinge in 35 Jahren

"Ehlen - Die Friseure" aus Wittlich haben seit 1958, als sich Ignaz Ehlen in Wittlich selbstständig machte, 115 junge Leute ausgebildet. Seit 1994 führen seine Töchter Dorothea und Stephanie den Betrieb. Zurzeit gehören zehn Mitarbeiter zum Unternehmen, davon drei Auszubildende. "Enders Fenster und Innenausbau GmbH"aus Klausen kann auf eine mehr als 70-jährige Firmengeschichte zurückblicken. 1931 gründete der Großvater des heutigen Geschäftsführers Achim Enders das Unternehmen. In den vergangenen 35 Jahren gab der Betrieb 50 Jugendlichen die Möglichkeit einer qualifizierten Ausbildung. Im Augenblick werden zwei Mädchen und zwei Jungen zu Schreinerinnen und Schreinern ausgebildet. Norbert Lamberty führt den seit 1961 bestehenden Lamberty Metallbau-Betrieb. Damals rief sein Vater Klaus Lamberty das Handwerksunternehmen als Maschinen- und Landmaschinenbaubetrieb ins Leben. Etwa 25 Azubis wurden in den mehr als 40 Jahren ausgebildet. 1997 kam der Landessieger im praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend aus dem Unternehmen in Pantenburg. Die Mohr GmbH für elektrotechnische Anlagen aus Traben-Trarbach wurde 1979 in Enkirch von den Eltern der heutigen Juniorchefin Katja Mohr gegründet. Es arbeiten zurzeit 32 Menschen im Betrieb auf dem Mont Royal in Traben-Trarbach. Insgesamt wurden in den vergangenen 25 Jahren 56 Elektroinstallateure und zwei Bürokauffrauen in der Mohr GmbH ausgebildet. Zu den Tätigkeiten des Autohauses Kranz aus Wittlich gehören neben der KFZ-Technik auch der PKW-Vertrieb und seit 25 Jahren auch der ADAC-Pannendienst. Fast 80 Jahre lang existiert das Unternehmen. Seitdem wurden 85 Azubis ausgebildet. Momentan sind zwölf Mitarbeiter, davon zwei Auszubildende, beschäftigt. Ausbildungsabbrüche häufen sich

Zusammen mit Landrätin Beate Läsch-Weber überreichte der frisch gewählte Präsident der HWK, Rudi Müller, den Vertretern der Betriebe, im alten Sitzungssaal der Kreisverwaltung in Wittlich, je eine Ehrenurkunde. Auch der Geschäftsführer der HWK, Peter Karst, dankte den Unternehmern für ihr Engagement in der Ausbildung. Nach der Ehrung fand in lockerer Atmosphäre eine freie Diskussionsrunde über die aktuelle Ausbildungssituation statt. Dabei wurde besonders deutlich, dass die Orientierungslosigkeit vieler Jugendlicher das größte Problem bei der Ausbildung sei. Es seien über 16 Prozent mehr Ausbildungsabbrüche als vor ein paar Jahren registriert worden, so Rudi Müller. Die Lösung dieses Problems sei eine der wichtigsten Aufgaben für Eltern, Schulen und Berufsschulen sowie für die Ausbildungsbetriebe, sagte Peter Karst.

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